LLAMS Elektronische Tiefer- & Höherlegung

Aus Landypedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

 LLAMS - Elektronisches Steuerungs-Kit für Luftfederung D3(LR3)/ D4 (LR4)/ Range Rover Sport

D3 vorne llams2 800x1055.jpg
Auf der Suche nach einer Möglichkeit dem D3 im Gelände mehr Bodenfreiheit zu verschaffen, bin ich auf eine interessante und bezahlbare Lösung aus Australien gestoßen: LLAMS
Die Bezeichnung LLAMS ist persönlicher Natur durch den Entwickler und hat keinen direkten Bezug zu dem System selbst und sie ist auch keine Abkürzung.


Was macht das LLAMS?

Das System ermöglicht es dem Benutzer im Gelände (derzeit noch keine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr in Deutschland) die Höheneinstellungen des Discovery 3 (immer auch geltend für Discovery 4 und RR Sport) auf 4 Positionen zu beeinflussen.
Welche Einstellungen sind möglich? In der Grundeinstellung ist das System deaktiviert und die Steuerung wird ausschließlich von dem Fahrzeugrechner für die Luftfederung übernommen.

Mit einem Drehwahlschalter kann das Fahrzeug im laufenden Betrieb und geschwindigkeitsunabhängig um folgende Werte abgesenkt, bzw. erhöht werden:

  • - 20 mm
  • ±  0 mm (Normalstellung)
  • +30 mm
  • +50 mm


Die jeweiligen Betriebszustände werden durch eine verschiedenfarbige LED an dem Schalter angezeigt. Zu den o. g. Einstellungen kommt dann noch der serienmäßige Wahlschalter der Luftfederung von Land Rover. Somit kann man das Fahrzeug im Gelände erst mit dem LLAMS um 50mm anheben. Dieser Wert entspricht dann bis auf 5 mm der sog. "Offroad-Höhe" von Land Rover. Über den serienmäßigen Schalter können dann zusätzlich 55mm Höhe erreicht werden, die jedoch der Einschränkung bezüglich der Geschwindigkeit unterliegen. D. h. bei über 50 Km/h (wählbar bis 40 Km/h) wird das Fahrzeug automatisch wieder auf die voreingestellte Höhe +50mm abgesenkt. In der Praxis spielt das im Gelände jedoch eine eher untergeordnete Rolle.  

Insgesamt hat der D3 dann 105mm gegenüber der Normalhöhe (Onroad-Höhe) gewonnen, was in etwa dem Recovery-Modus entspricht, der ja bekanntermaßen durch den Benutzer nicht selbst aktiviert werden kann. Nach Angaben des Herstellers bleibt auch der Recovery Modus und Extended Recovery Modus in Funktion.

Wie wird das LLAMS eingebaut?

Hinweise: 
Die eigenen Beschreibungen beziehen sich auf einen Discovery III (MY2006).
Der Einbau wurde gemäß der mitgelieferten und bebilderten englischsprachigen Anleitung durchgeführt und sollte für jeden, der über einen "normal ausgeprägten Basteltrieb" verfügt, durchführbar sein. 

Die mitgelieferte Anleitung ist für Rechtslenker (RHD). Für die deutschen Linkslenker muss im Bereich der Armaturen- und Mittelverkleidung entsprechend umgedacht werden.
An dieser Stelle möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass bei dem deutschen Distributor Discovery-Parts der Einbau in einer Werkstatt angeboten wird.

Jeder ist für seine Bastelei selbst verantwortlich! Der Autor gibt hier nur seine eigenen Erfahrungen mit seinem Fahrzeug wieder. Es handelt sich nicht um eine Einbauanleitung.
Ebenfalls ist jeder für die Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes verantwortlich.


Wichtig: Vor dem Anschluss der Controller-Box sollte unbedingt die Batterie nach Vorgaben des Herstellers vom Fahrzeug getrennt und die vorgegebene Wartezeit eingehalten werden!


Die ECU (Steuergerät) für die Luftfederung liegt bei dem D3 im Bereich der fahrerseitigen A-Säule (RHD + LHD). Das System verfügt über 4 Steckanschlüsse, von denen zwei abgezogen und durch den Kabelstrang des LLAMS geschleift werden müssen. Den besten Zugang erhält man durch Entfernen der unteren Lenksäulenverkleidung (am OBDII-Anschluss). Danach kann man nach links oben zur A-Säule greifen und die ECU mehr oder weniger gut erreichen.

Das Verlegen des Drehwahlschalters erfordert da schon mehr Aufwand. Vorgeschlagener Montageort (nur D3!) ist eine kleine Kunststoffabdeckung hinter dem Handbremsschalter. Dieses Ersatzteil kann einfach und günstig ersetzt werden. Zudem lässt es sich leicht bearbeiten.
Beim Bohren der Schalterfixierung und der LED-Durchführung bitte beachten, dass die mitgelieferte Schablone für RHD-Fahrzeuge ist, sonst gibt es direkt ein Loch extra.

Für die Verlegung müssen die Verkleidung der Mittelkonsole und des Getriebetunnels im Innenraum teilweise entfernt werden. Das Zerlegen wird anschaulich auf der Webseite von Klaus Nahr (Demontage Front-/Mittelkonsole D3) dokumentiert.

Nach dem Einbau der Controller-Box und dem Verlegen des Schalters mit Kabelstrang erfolgt die Kalibrierung des Systems. Dabei werden alle Positionen i. V. m. den unterschiedlichen Fahrzeughöhen einmal durchgeschaltet und danach ist der LLAMS-Controller betriebsbereit.
Die vollständige Einbauzeit mit Verlegen, Schalter verbohren und Kalibrieren lag bei 1½ Stunden. Die Anleitung hatte ich jedoch bereits einige Tage vorher, so dass hier noch einmal eine ½ Stunde Zeit zum sorgfältigen Lesen eingeplant werden sollte.



Erste Erfahrungen

Die erste Bewährungsprobe musste das System im FP Mammut bestehen. Das Gelände ist mir von vorherigen Besuchen mit dem "normalen" D3 und mehreren Defendern (90er/110er) bekannt.
Unter nassen und trockenen Bedingungen zeigte sich das System 3 Tage lang absolut störungsfrei. Beim Befahren des Geländes wurde die maximale +50mm Einstellung gewählt und je nach Bedarf dann die Erhöhung über das serienmäßige System +55mm zugeschaltet.

Das LLAMS blieb auch über Nacht im Fahrzeug auf der gewählten Einstellung aktiviert. Nach Angaben des Entwicklers ist der Stromverbrauch zu vernachlässigen, was durch den tagelangen Einsatz bestätigt werden kann.
Alle gefahrenen Streckenabschnitte konnten mit dem LLAMS ohne Bodenkontakt bewältigt werden. Negativen Einfluss auf das Verhalten des Aufbaus konnte ich nicht feststellen. Auch eine Testfahrt mit voll beladenem Fahrzeug ergab keine signifikanten Probleme, die durch das Mehrgewicht nicht ohnehin auftreten.

Insofern ist für mich persönlich das System ein echter Mehrwert, da ja bekanntermaßen Reparaturen am D3 für wenig Freude sorgen...

In den nächsten Wochen werden wir noch konkrete Versuche in Fürstenau unternehmen und diese auch dokumentieren.


Was kann das LLAMS noch?

Eine interessante Weiterentwicklung stellt die mir vorliegende Version 1.1 dar.

Sie kann nach Angaben des Entwicklers im Falle einer Notfall-Absenkung des Fahrzeugs (z. B. ABS-Fehler) die Absenkung manuell überschreiben und das Fahrzeug wieder anheben.
Die Aktivierung erfolgt durch Überbrücken von zwei Jumper-Pins, die auch für die Kalibrierung benötigt werden.
Hier wären durch einen weiteren Schalter sicherlich noch andere Möglichkeiten denkbar. Dazu liegen jedoch bisher keine praktischen Erfahrungen vor.

Eine weitere Besonderheit und vom Gesamtkonzept her gut durchdacht ist der LOOP-Adapter. Ein einfacher Stecker mit dem man die Controllereinheit von dem Kabelsatz trennen und diesen dann 1:1 durchleiten kann, falls der Controller mal defekt sein sollte.


Weitere Informationen

Webseite Entwickler/ Hersteller
LLAMS PTY Ltd. (englisch)


Webseite Vertrieb Deutschland
DiscoveryParts Frankfurt (deutsch)


Dem Entwickler "Graeme" sei an dieser Stelle für die Bereitstellung der Fotos aus der Anleitung gedankt und die geduldige Beantwortung aller Fragen.
Der Firma DiscoveryParts, hier Peter Löwenhaupt, herzlichen Dank für die Beratung und den -ungeplanten- Verkauf dieses speziellen LLAMS Kit V1.1, welches eigentlich für einen anderen Zweck vorgesehen war.