Allradantrieb

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Einführung in die Allradtechnik

Kraftverteilung bei 50:50 Allradantrieb (vorne:hinten)
Allradantrieb bedeutet bei einem Fahrzeug, dass zeitweise oder permanent die Antriebsenergie auf alle vier Räder zu gleichen oder ungleichen Teilen übertragen wird. Die Kraftverteilung auf alle Räder hat bereits auf der normalen Straße den Vorteil, dass eine sicherer Traktionsaufbau erfolgen kann und der Reifenverschleiß verringert wird. Im Gelände ist er zudem die Vorraussetzung auf unterschiedlichen Untergründen das Fortkommen zu sichern. Je nach Situation reicht ein Allradantrieb alleine jedoch nicht aus.



Die Differentialsperre

Antriebsverlust durch Traktionsverlust eines Rades ohne Differentialsperre
Antriebserhalt bei Traktionsverlust durch Differentialsperre
Jedes Fahrzeug besitzt ein Differential zumindest an der Achse, an der der Antrieb erfolgt. Dieses nimmt die unterschiedlichen Drehzahlen der beiden miteinander (über das Differential) verbundenen Räder auf, die bei Kurvenfahrten entstehen. Der Nachteil eines Differentials ist, dass die Antriebsenergie immer auf das Rad gegeben wird, welches den geringsten Widerstand hat, also die geringste Traktion. Ist ausreichend Traktion auf beiden Rädern vorhanden, funktioniert alles wie es soll.

Verliert aber ein Rad die Traktion, wie es im Gelände vorkommen kann, geht die gesamte Antriebsenergie auf dieses eine Rad. Das Fahrzeug bleibt stehen. Um das zu verhindern kann man die beiden Räder einer Achse mit einer Differentialsperre starr miteinander verbinden. Ist eines dieser Räder ohne Traktion, verbleiben 50% der auf diese Achse gegebenen Antriebskraft auf dem anderen Rad.

Bei einem Fahrzeug mit Allradantrieb kommt noch eine Differenz zum Tragen, die zwischen Vorder- und Hinterachse. Letztere läuft langsamer, da sie einen kleineren Kreis (=kleineren Weg) beschreibt, als die Vorderachse. Wer Erfahrung mit dem Ziehen von Anhängern hat, wird diesen Effekt dort bereits bemerkt haben. Auch diese Differenz muss ausgeglichen werden, wozu es zusätzlich noch ein Differential zwischen den beiden Achsen gibt, das Mitteldifferential.
Auch hier tritt der Effekt ein, dass bei einem Rad ohne Traktion die ganze Kraft auf dessen Achse und auf dieses Rad gegeben wird, wodurch das Fahrzeug stehenbleibt. Um dies nun zu verhindern, gibt es auch eine Sperre für dieses Mitteldifferential, welche Vorder- und Hinterachse starr zusammenschaltet.

Elektronische Traktionskontrolle

Fahrzeuge mit ABS, wo also die Fahrzeugelektronik unabhängig vom Fahrer Bremseingriffe vornehmen kann, können über diese Eingriffe den Traktionsverlust verhindern, oder besser gesagt, dem Differential vorspielen, es sei Traktion vorhanden. Dreht ein Rad aufgrund mangelnder Traktion durch, wird dies vom der Traktionskontrolle festgestellt und sie bremst dieses Rad ab, d.h. es entsteht ein Widerstand, ähnlich so, als wäre Traktion vorhanden. Als Folge leitet das Differential wieder einen Teil der Antriebsenergie auf das andere Rad der Achse.
Im unterschied zur mechanischen Differentialsperre, ist es hier manchmal nötig extra Gas zu geben, um auf dem Rad ohne Traktion eine ausreichende Drehzahl zu erreichen, so dass die Elektronik den Traktionsverlust erst einmal registriert.



Die Kombination macht es

Im Bereich des Antriebs, sind also die Allradfunktion und die Differentialsperren bzw. die Traktionskontrolle wichtige Kriterien. Deren Kombination entscheidet in welchen Situationen man mit dem Fahrzeug noch weiterkommt und in welchen nicht.

Antriebsverlust bei Traktionsverlust auf einem Rad pro Achse trotz Mitteldifferentialsperre
Antriebserhalt bei Traktionsverlust auf einem Rad pro Achse bei eingelegter Mittel- und Achsdifferentialsperre
Ein Fahrzeug, welches lediglich eine Mitteldifferentialsperre hat, würde also immer noch zum Stehen kommen, wenn auf jeder Achse ein Rad ohne Traktion ist. Hat das Fahrzeug aber z.B. eine ausreichende Verschränkung, so sind diese Situationen schon wieder eher selten, wenn auch möglich. Hat das Fahrzeug nur Achsdifferentialsperren, kann es zu Problemen kommen, wenn eine Achse ohne Traktion ist, z.B. wenn aus einer Senke ohne gute Traktion gefahren werden soll und die Hinterachse schieben muss, ohne Traktion zu haben. In diesem Fall würde die Vorderachse zum Ziehen ausfallen.



Allrad bei Land Rover Fahrzeugen

Die Land Rover Fahrzeugmodelle verwenden unterschiedliche Allradkombinationen und bis auf das Modell Freelander haben alle ein Untersetzungsgetriebe.
Dieses Untersetzungsgetriebe hat die Stellungen H(igh) für schnelle Fahrt mit weniger Drehmoment, es wird auch von Übersetzung gesprochen. Übersetzung bedeutet, dass das (vom Motor und Schaltgetriebe) angetrieben Zahnrad weniger Umdrehenungen macht, als jenes, welches die Drehungen zu den Rädern weitergibt. Diese Stellung wird normalerweise für die Straßenfahrt verwendet.
Die Mittelstellung ist dann N(eutral). Hier ist sind die Getriebe von dem Antriebsstrang getrennt.
In Stellung L(ow) ist dann Untersetzung eingeschaltet, d.h. geringe Geschwindigkeiten aber hohes Drehmoment für Geländefahrten. In dieser Stellung benötigt das angetriebene Zahnrad mehr eigene Umdrehungen um das von ihm getriebene Zahnrad einmal komplett zu drehen.

  • Serie I (1948 - 1951)
    Permanenter Allradantrieb, aber nur bei Beschleuningung und Vorwärtsfahrt, bei Rückwährtsfahrt sorgt ein Freilauf im Getriebe dass nur die Hinterachse angetrieben wird.
    Allrad bei Rückwährtsfahrt zuschaltbar
    Untersetzungsgetriebe
    Kein Sperrdifferential
  • Serie I (1951 - 1958) / II / IIa / III
    Zuschaltbarer Allradantrieb
    Allrad in hoher Übersetzung (H) nur bis 50 km/h
    Untersetzungsgetriebe
    Kein Sperrdifferential
  • Serie III V8 109
    Wie die anderen Serie I - III Modelle, nur mit unterdruckbetriebener Mitteldifferenzialsperre
  • 90 / 110 / 130 / Defender, alle Modelle ausser 110 V8 und Td5 mit ABS und Td4
    Permanenter Allradantrieb
    Mitteldifferentialsperre
    Untersetzungsgetriebe
  • 110 V8
    Wie alle anderen 110er, nur mit unterdruckbetriebener Mitteldifferenzialsperre
  • Defender Td5 mit ABS und Td4
    Wie alle anderen Defender nur mit elektronischer Traktionskontrolle

Bedienung in Land Rover Modellen

Serie I (1948 - 1951)

Die Untersetzung wird mittels des roten Hebels eingeschaltet. Im Boden ist zusätzlich ein Ring, mit dem man den Allradantrieb bei Rückwährtsfahrt zuschalten kann.

Serie I (1951 - 1958), Serie II, IIa und III

Untersetzung
Die Untersetzung wird mittels des roten Hebels eingeschaltet.
Allradantrieb
Zu dem roten Hebel für die Untersetzung ist nun ein kleinerer gelber Hebel dazugekommen, mit dem man den Allradantrieb zuschalten kann. In Stellung H des roten Hebels fährt man mit Heckantrieb. Drückt man den gelben Hebel nach unten, wird der Allradantrieb eingeschaltet, der jedoch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h funktioniert. Zum Deaktivieren des Allradantriebs, muss man stehen bleiben oder sehr langsam fahren, mit dem roten Hebel die Untersetzung einschalten (hier ist immer der Allradantrieb aktiv). Nun die Untersetzung wieder ausschalten, also den roten Hebel wieder nach H drücken, wobei der Allradantrieb wieder ausgeschaltet wird.

90 / 110 / 130 / Defender, alle Modelle ausser 110 V8 und Td5 mit ABS und Td4

Untersetzung
Die Untersetzung kann nur während eines Fahrzeugstillstands eingelegt werden. Dazu muss die Kupplung getreten werden, dann der Hebel nach vorne aus der Stellung H zunächst nach N und dann, nach einer kleinen Verzögerung, nach L gedrückt werden. Sollte sich der Hebel nicht ohne Gewalt nach L drücken lassen, kurz noch einmal die Kupplung freigeben und erneut treten.
Das zurückschalten von L nach H geht genauso, kann aber auch während der Fahrt geschehen. Dazu den Hebel leicht nach hinten ziehen, Kupplung treten und vom Gas gehen, Hebel nach N ziehen, Kupplung 3 Sekunden freigeben, erneut treten und den Hebel nach H ziehen.
Differentialsperre

Die Differentialsperre kann sowohl im Stand als auch bei Fahrt eingelegt werden. Bei Fahrt darf jedoch kein Radschlupf vorhanden sein, dies könnte zu Schäden führen. Die sichereste Variante ist also, dies im Stand zu bewerkstelligen. Zum Ein- oder Ausschalten vom Gas gehen und den Hebel entweder von rechts nach links (Einschalten) oder von links nach rechts (Ausschalten) drücken. Dies geht sowohl im L als auch im H Gang. Das Anzeigen des Zustands über die Kontrollleuchte kann verzögert stattfinden, da sie erst an- bzw. ausgeht, wenn der Zustand tatsächlcih erreicht wurde.