Starrachsen/Führung und Federung: Unterschied zwischen den Versionen
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Sie ist die älteste Form der Federung im Fahrzeugbau. Die Vorteile sind die einfache Bauweise und ihre Robustheit. Nachteilig sind der geringe Dämpfungswert, Wartungsaufwand und der Komfort. Die Eigenreibung zwischen den Blättern wurde früher zur Dämpfung genutzt und es wurde auf weitere Dämpfungselemente verzichtet. Die zu geringe Eigenreibung macht heute jedoch zusätzliche Dämpfungselemente (Stoßdämpfer) notwendig. Durch Kombination verschiedener Federelemente lassen sich unterschiedliche Federungseigenschaften einstellen (z.B. weiche Federung unbeladen, harte in beladenem Zustand). Für schwere und schwerste Lasten (z.B. Bahnwaggons) ist sie heutzutage immer noch ein weit verbreitetes Federungselement. Es finden sich auch Kombinationen von Blattfedern und Stoßdämpfern. | Sie ist die älteste Form der Federung im Fahrzeugbau. Die Vorteile sind die einfache Bauweise und ihre Robustheit. Nachteilig sind der geringe Dämpfungswert, Wartungsaufwand und der Komfort. Die Eigenreibung zwischen den Blättern wurde früher zur Dämpfung genutzt und es wurde auf weitere Dämpfungselemente verzichtet. Die zu geringe Eigenreibung macht heute jedoch zusätzliche Dämpfungselemente (Stoßdämpfer) notwendig. Durch Kombination verschiedener Federelemente lassen sich unterschiedliche Federungseigenschaften einstellen (z.B. weiche Federung unbeladen, harte in beladenem Zustand). Für schwere und schwerste Lasten (z.B. Bahnwaggons) ist sie heutzutage immer noch ein weit verbreitetes Federungselement. Es finden sich auch Kombinationen von Blattfedern und Stoßdämpfern. | ||
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Die Blattfeder wurde im PKW Bereich von der | Die Blattfeder wurde im PKW Bereich von der Schraubenfeder verdrängt. Bei den Geländewagen setzen allerdings heute noch Hersteller auf die Blattfeder. Im gehobenen Fahrzeugsegement finden sich zunehmend Luftbälge. Der erste vollwertige Geländewagen mit Schraubenfedern war der 1970 auf den Markt gebrachte [[Range Rover]].<br> | ||
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Ihre Vorteile sind der geringe Platzbedarf, der einfache Aufbau, geringes Gewicht, keine Eigendämpfung und sie ist wartungsfrei. Nachteilig ist, im Gegensatz zur Blattfeder, dass sie weitere Radführungselemente benötigt. | |||
Land Rover Fahrzeuge mit Schraubenfedern: | |||
* Range Rover Classic | |||
* Defender und Vorläufer (110 / 90 / 130). | |||
* Discovery I, II | |||
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Version vom 17. Oktober 2012, 22:42 Uhr
Eine Starrachse muss in drei Dimensionen geführt werden: Längsrichtung, Querrichtung und Vertikal.
Längsführung
Blattfedern
Blattfedern sind das einfachste und robusteste Mittel zur Längsführung von Starrachsen. Ihr Vorteil in der Längsführung ist die gute Übertragung des Vortriebs auf den Rahmen bzw. die Karosse. Sie finden sich heutzutage primär im Transporter- und Nutzfahrzeugbereich, obwohl auch dort zunehmend Luftfederungen zu finden sind.
Längslenker
Dieses Führungelement wird parallel zur Fahrtrichtung an jeder Seite des Fahrzeugrahmens angebracht und mit der Starrachse verbunden. Sie hält die Achse in Fahrtrichtung stabil und erlaubt das Ein- und Ausfedern. Der Vortrieb wird von ihnen auf das Fahrzeug übertragen. Die vorderen nehmen dabei Zug- und die hinteren Druckkräfte auf. Je nach Seitenführungselement (Panhardstab, Dreieckslenker) erlaubt sie auch geringe Bewegungen Längs und zur Seite. Diese Beweglichkeit wird durch federnde Gummielemente an den Befestigungspunkten gewährleistet. Gerade für Geländefahrzeuge entstehen hier hohe Belastungen bei ungleichem Ein- oder Austauchen der Räder bzw. beim Verschränken. In diesen Situationen stehen die Längslenker einer Achse nicht mehr parallel ueinander, sondern öffnen sich wie eine Schere. Da beide Lenker aber über die Starrachse miteinander gekoppelt sind, entstehen zusätzlich Torsionen. Auf den Lenker wirken also auch noch Kräfte, die ihn um seine Längsachse drehen wollen. Dies wird auch durch flexible Elemente (Gummis) kompensiert.
Querführung
Blattfedern
Auch bei der Seitenführung kann die Blattfeder genutzt werden. Es gibt jedoch auch Fahrzeuge, die zusätzlich zur Blattfeder weitere Seitenführungselemente einsetzen, z.B. den Panhardstab.
Panhardstab

Bei dieser Seitwärtsführung ist die Achse über den Panhardstab starr mit der Karosserie oder dem Rahmen des Fahrzeugs in Querrichtung verbunden. Da der Befestigungspunkt am Fahrzeug fix ist, bedeutet dies eine leichte seitliche Versetzung der Achse beim Ein- und Ausfedern, da sich der Panhardstab um diesen Fixpunkt auf einem Radius bewegt und die Achse mitnimmt. Je nach dem wie die beiden Achseseiten ein- bzw. ausfedern fällt der Effekt unterschiedlich stark aus.
Die gesamte Achsführung muss diese seitliche Bewegung erlauben. Würde z.B. die Vorderachse eines Defender seitwärts exakt und starr geführt werden, würde beim Ausfedern jedesmal die Lenkung weitaus mehr mitdrehen, als sie es ohnehin tut. Durch die fehlenden Seitwärtsbewegung, würde die ebenfalls starr verbundene Lenkstange über den beweglichen Lenkhebel ausgleichen müssen, denn für sie ist der Fixpunkt am Lenkbolzen des Rades.
Bei Land Rover Fahrzeugen wird der Panhardstab zur Führung der Vorderachse in den Modellen mit Starrachsen verwendet:
- Defender
- Discovery I und II
- Range Rover Classic
Dreieckslenker
Dieser Lenker wird oft an Hinterachsen verwendet, da diese genauer geführt werden können, als Vorderachsen (siehe Panhardstab). Bei guter Seitenführung hat diese Konstruktion den Nachteil, dass sich der Radstand beim Ein- und Ausfedern verändert. Genau wie beim Panhardstab, ist der Dreieckslenker fest mit der Karosserie oder dem Rahmen verbunden. Um diese zwei Fixpunkte dreht sich der Lenker auf einem Radius und zieht somit die Achse bei Federbewegungen in seine Richtung, meistens also nach vorne. Auf die Längslenker und deren Gummis wird in diesem Moment also zusätzlich zum Vortrieb Druck ausgeübt.
Land Rover Fahrzeuge mit Dreieckslenker:
- Defender, Hinterachse
- Discovery I, Hinterachse
Wattgestänge

Land Rover Fahrzeuge mit Wattgestänge:
- Discovery II, Hinterachse
Federung
Die Federung ist neben der Lenkung der einzige Teil der Radaufhängung, also auch der Starrachse, der eine Bewegung erlaubt (abgesehen von den leichten Versetzungen bei den anderen Führungselementen). Diese Bewegung ist maßgeblich für die Fahrsicherheit- und Dynamik und den Komfort verantwortlich. Als Federung werden alle Teile der Aufhängung bezeichnet, die bei einer Verformung entsprechende Rückstellkräfte bilden.
Blattfedern
Sie ist die älteste Form der Federung im Fahrzeugbau. Die Vorteile sind die einfache Bauweise und ihre Robustheit. Nachteilig sind der geringe Dämpfungswert, Wartungsaufwand und der Komfort. Die Eigenreibung zwischen den Blättern wurde früher zur Dämpfung genutzt und es wurde auf weitere Dämpfungselemente verzichtet. Die zu geringe Eigenreibung macht heute jedoch zusätzliche Dämpfungselemente (Stoßdämpfer) notwendig. Durch Kombination verschiedener Federelemente lassen sich unterschiedliche Federungseigenschaften einstellen (z.B. weiche Federung unbeladen, harte in beladenem Zustand). Für schwere und schwerste Lasten (z.B. Bahnwaggons) ist sie heutzutage immer noch ein weit verbreitetes Federungselement. Es finden sich auch Kombinationen von Blattfedern und Stoßdämpfern.
Schraubenfedern und Stoßdämpfer
Die Blattfeder wurde im PKW Bereich von der Schraubenfeder verdrängt. Bei den Geländewagen setzen allerdings heute noch Hersteller auf die Blattfeder. Im gehobenen Fahrzeugsegement finden sich zunehmend Luftbälge. Der erste vollwertige Geländewagen mit Schraubenfedern war der 1970 auf den Markt gebrachte Range Rover.
Da die diese Feder alleine nicht in der Lage ist, die Achse so ruhig zu führen, dass ein sicherer Bodenkontakt gewährleistet ist, ist sie immer mit Stoßdämpfern kombiniert. Dieses Paar ist heutzutage das Standardsystem für PKW.
Ihre Vorteile sind der geringe Platzbedarf, der einfache Aufbau, geringes Gewicht, keine Eigendämpfung und sie ist wartungsfrei. Nachteilig ist, im Gegensatz zur Blattfeder, dass sie weitere Radführungselemente benötigt.
Land Rover Fahrzeuge mit Schraubenfedern:
- Range Rover Classic
- Defender und Vorläufer (110 / 90 / 130).
- Discovery I, II