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Nach dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkrieg] gab es eine Reihe in England verbliebener "[http://de.wikipedia.org/wiki/Willys_MB "Willys" Jeeps], die gerne von Landwirten genutzt wurden. Doch deren Anzahl nahm ab und ein Ersatz war nicht in Sicht.<br | Nach dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkrieg] gab es eine Reihe in England verbliebener "[http://de.wikipedia.org/wiki/Willys_MB "Willys" Jeeps], die gerne von Landwirten genutzt wurden. Doch deren Anzahl nahm ab und der Bedarf sehr groß, weltweit. Aber ein Ersatz war nicht in Sicht.<br> | ||
Gleichzeitig war duch den Krieg [http://de.wikipedia.org/wiki/Stahl Stahl] rationiert und wurde nur Firmen zugewiesen, die im Exportgeschäft waren und somit Devisen nach England brachten. Es galt die Devise "Exportiere oder stirb". Dem Automobilhersteller [http://de.wikipedia.org/wiki/Rover_%28Automobilhersteller%29 Rover] fehlten zu diesem Zeitpunkt exportfähige Modelle, so dass die Idee von dem damaligen Rover Chefingenieur [[Maurice Wilks]] seinen Willys Jeep als Vorlage zu einem Allrad Fahrzeug zu nutzen gerade Recht kam. Zu der Zeit suchte Rover | Gleichzeitig war duch den Krieg [http://de.wikipedia.org/wiki/Stahl Stahl] rationiert und wurde nur Firmen zugewiesen, die im Exportgeschäft waren und somit Devisen nach England brachten. Es galt die Devise "Exportiere oder stirb". Dem Automobilhersteller [http://de.wikipedia.org/wiki/Rover_%28Automobilhersteller%29 Rover] fehlten zu diesem Zeitpunkt exportfähige Modelle, so dass die Idee von dem damaligen Rover Chefingenieur [[Maurice Wilks]] seinen Willys Jeep als Vorlage zu einem Allrad Fahrzeug zu nutzen gerade Recht kam. Zu der Zeit suchte Rover dringend nach einer Betätigung für ihr Werk in [http://de.wikipedia.org/wiki/Solihull Solihull], da das Hauptwerk und die Verwaltung in [http://de.wikipedia.org/wiki/Coventry Coventry] bei Bombenangriffen zerstört worden waren. Das Werk musste etwas produzieren, bis Rover wieder ein modernes PKW Modell entwickelt hat, eine Übergangslösung sozusagen. Diese ''Übergangslösung'' wurde für 4 Jahre geplant.<br> | ||
=== Entwicklung und Prototypen === | === Entwicklung und Prototypen === | ||
Somit began 1947 die Arbeit an dem Fahrzeug unter Federführung von [[Robert Boyle]], Chefingenieur [[Arthur Goddard]] und unter den wachsamen Augen von Maurice Wilks. Zunächst wurde in Solihull ein Jeep Rahmen (mit 80 Zoll Radstand) mit einem Rover Motor und einer Aluminiumkarosserie (genauer [http://de.wikipedia.org/wiki/Duraluminium Duraluminium]) versehen, da [http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium Aluminium] einfacher zu erhalten war als Stahl. Dieser Umstand rührt daher, dass enorme Mengen an Aluminium noch aus der Kriegsproduktion übrig waren, im Gegensatz zu Stahl.<br> | |||
Dieser Prototyp, von dem nur einer gebaut wurde, besaß eine Mittellenkung. Er hatte auch keine Türen, Dach oder weitere Sitze. Dieser Urtyp des Land Rover existiert nicht mehr, wohl aber ein originalgetreuer Nachbau. | |||
Der Vorstand entschied sich jedoch für eine etwas besser ausgestattete Version, was in den Serie I 80 mündete, der erste Land Rover. | [[Datei:LP Serie I PreProto 01.jpg|miniatur|rechts|Der erste Vorserien Serie I Land Rover, Fahrgestellnummer R01.]] Der Antrieb und das Getriebe entlieh man dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Rover_P3 Rover P3]. Zwischen dem Getriebe und den Antriebswellen wurde noch ein Reduktionsgetriebe gesetzt. Nur die mechanisch wichtigen Teile wurden aus Stahl gefertigt. Da das Fahrzeug nur als Überbrückung für die Aufrechterhaltung der Produktion gedacht war, wurden auch keine teuren Werkzeuge angeschafft. Alles musste sehr einfach sein. Das führte zu der eckigen Kastenform, da gerade Teile am einfachsten herzustellen waren. Die Farbe kam aus den Beständen der Kampfflugzeugproduktion. Die anfängliche Idee, einen Mittelenker zu produzieren, rührt auch aus dem Bestreben alles möglich günstig zu halten, da so die Inlands- und Exportmodelle in einer Produktionslinie hätten gefertigt werden können. Doch diese Idee wurde ebenso wie der zunächst geplante 1,38 L Motor aus dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Rover_10 Rover 10] verworfen und ein [[1,6 L Benzin|1,6 L Benzinmotor]] verwendet. | ||
Anfang 1948 verließen die ersten Pilotmodelle das Werk. Der Vorstand entschied sich jedoch für eine etwas besser ausgestattete Version, was in den Serie I 80 mündete, der erste Land Rover. | |||
=== Der Serie I 80-inch === | === Der Serie I 80-inch === | ||
Der Name des Fahrzeugs war einfach: Land Rover 80-inch, wobei sich die 80-inch auf den Achsabstand (2,032 m) bezog. Der Achsabstand ist bis heute Teil der Bezeichnung dieses Fahrzeugs und aller seiner Nachfolger. Das erste Modell, welches bis 1950 gebaut wurde besaß permanenten Allradantrieb, ein Untersetzungsgetriebe und ein 4-Gang Schaltgetriebe. Er kostete 540 £. Von 1950 - 1954 wurde dann ein zuschaltbarer Allradantrieb bei normaler Ubersetzung und permanenter Allradantrieb bei Untersetzung angeboten.<br> | Der Name des Fahrzeugs war einfach: Land Rover 80-inch, wobei sich die 80-inch auf den Achsabstand (2,032 m) bezog. Der Achsabstand ist bis heute Teil der Bezeichnung dieses Fahrzeugs und aller seiner Nachfolger. Das erste Modell, welches bis 1950 gebaut wurde besaß permanenten Allradantrieb, ein Untersetzungsgetriebe und ein 4-Gang Schaltgetriebe. Er kostete 540 £. Rover rechnete mit ca. 200 Einheiten pro Woche, was jedoch zu niedrig angesetzt worden war. 1951 verliessen schon 16.000 Fahrzeuge das Werk.<br> | ||
Von 1950 - 1954 wurde dann ein zuschaltbarer Allradantrieb bei normaler Ubersetzung und permanenter Allradantrieb bei Untersetzung angeboten.<br> | |||
Bereits nach einem halben Jahr verlangte die Kundschaft mehr Komfort und Land Rover lies von Tickham, Mulliner und Abbey Panels den ersten, aber nicht erfolgreichen, [[Serie I/Station Wagon 80-inch|Station Wagon]] bauen. | Bereits nach einem halben Jahr verlangte die Kundschaft mehr Komfort und Land Rover lies von Tickham, Mulliner und Abbey Panels den ersten, aber nicht erfolgreichen, [[Serie I/Station Wagon 80-inch|Station Wagon]] bauen. | ||
=== Der Serie I 86-inch === | === Der Serie I 86-inch === | ||
1954 löste das 86-inch Modell das 80-inch Modell ab. Bis auf die geänderten Aussenmaße blieb alles gleich. | 1954 löste das 86-inch Modell das 80-inch Modell ab. Bis auf die geänderten Aussenmaße blieb alles gleich. Das Modell wurde bis 1956 gebaut. | ||
=== Der Serie I 107-inch === | === Der Serie I 107-inch === | ||
1955 trat zu dem 88-inch Modell eine längere Version mit 107-inch dazu, die ebenfalls dem 80-inch Modell von 1954, bis auf die Maße, entsprach. Es wurde bis 1958 gebaut. | 1955 trat zu dem 88-inch Modell eine längere Version mit 107-inch als Pick-Up dazu, die ebenfalls dem 80-inch Modell von 1954, bis auf die Maße, entsprach. Es wurde bis 1958 gebaut. | ||
=== Der Serie I 88-inch === | === Der Serie I 88-inch === |
Version vom 5. Oktober 2011, 13:36 Uhr
Geschichte
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Reihe in England verbliebener ""Willys" Jeeps, die gerne von Landwirten genutzt wurden. Doch deren Anzahl nahm ab und der Bedarf sehr groß, weltweit. Aber ein Ersatz war nicht in Sicht.
Gleichzeitig war duch den Krieg Stahl rationiert und wurde nur Firmen zugewiesen, die im Exportgeschäft waren und somit Devisen nach England brachten. Es galt die Devise "Exportiere oder stirb". Dem Automobilhersteller Rover fehlten zu diesem Zeitpunkt exportfähige Modelle, so dass die Idee von dem damaligen Rover Chefingenieur Maurice Wilks seinen Willys Jeep als Vorlage zu einem Allrad Fahrzeug zu nutzen gerade Recht kam. Zu der Zeit suchte Rover dringend nach einer Betätigung für ihr Werk in Solihull, da das Hauptwerk und die Verwaltung in Coventry bei Bombenangriffen zerstört worden waren. Das Werk musste etwas produzieren, bis Rover wieder ein modernes PKW Modell entwickelt hat, eine Übergangslösung sozusagen. Diese Übergangslösung wurde für 4 Jahre geplant.
Entwicklung und Prototypen
Somit began 1947 die Arbeit an dem Fahrzeug unter Federführung von Robert Boyle, Chefingenieur Arthur Goddard und unter den wachsamen Augen von Maurice Wilks. Zunächst wurde in Solihull ein Jeep Rahmen (mit 80 Zoll Radstand) mit einem Rover Motor und einer Aluminiumkarosserie (genauer Duraluminium) versehen, da Aluminium einfacher zu erhalten war als Stahl. Dieser Umstand rührt daher, dass enorme Mengen an Aluminium noch aus der Kriegsproduktion übrig waren, im Gegensatz zu Stahl.
Dieser Prototyp, von dem nur einer gebaut wurde, besaß eine Mittellenkung. Er hatte auch keine Türen, Dach oder weitere Sitze. Dieser Urtyp des Land Rover existiert nicht mehr, wohl aber ein originalgetreuer Nachbau.

Der Antrieb und das Getriebe entlieh man dem Rover P3. Zwischen dem Getriebe und den Antriebswellen wurde noch ein Reduktionsgetriebe gesetzt. Nur die mechanisch wichtigen Teile wurden aus Stahl gefertigt. Da das Fahrzeug nur als Überbrückung für die Aufrechterhaltung der Produktion gedacht war, wurden auch keine teuren Werkzeuge angeschafft. Alles musste sehr einfach sein. Das führte zu der eckigen Kastenform, da gerade Teile am einfachsten herzustellen waren. Die Farbe kam aus den Beständen der Kampfflugzeugproduktion. Die anfängliche Idee, einen Mittelenker zu produzieren, rührt auch aus dem Bestreben alles möglich günstig zu halten, da so die Inlands- und Exportmodelle in einer Produktionslinie hätten gefertigt werden können. Doch diese Idee wurde ebenso wie der zunächst geplante 1,38 L Motor aus dem Rover 10 verworfen und ein 1,6 L Benzinmotor verwendet.
Anfang 1948 verließen die ersten Pilotmodelle das Werk. Der Vorstand entschied sich jedoch für eine etwas besser ausgestattete Version, was in den Serie I 80 mündete, der erste Land Rover.
Der Serie I 80-inch
Der Name des Fahrzeugs war einfach: Land Rover 80-inch, wobei sich die 80-inch auf den Achsabstand (2,032 m) bezog. Der Achsabstand ist bis heute Teil der Bezeichnung dieses Fahrzeugs und aller seiner Nachfolger. Das erste Modell, welches bis 1950 gebaut wurde besaß permanenten Allradantrieb, ein Untersetzungsgetriebe und ein 4-Gang Schaltgetriebe. Er kostete 540 £. Rover rechnete mit ca. 200 Einheiten pro Woche, was jedoch zu niedrig angesetzt worden war. 1951 verliessen schon 16.000 Fahrzeuge das Werk.
Von 1950 - 1954 wurde dann ein zuschaltbarer Allradantrieb bei normaler Ubersetzung und permanenter Allradantrieb bei Untersetzung angeboten.
Bereits nach einem halben Jahr verlangte die Kundschaft mehr Komfort und Land Rover lies von Tickham, Mulliner und Abbey Panels den ersten, aber nicht erfolgreichen, Station Wagon bauen.
Der Serie I 86-inch
1954 löste das 86-inch Modell das 80-inch Modell ab. Bis auf die geänderten Aussenmaße blieb alles gleich. Das Modell wurde bis 1956 gebaut.
Der Serie I 107-inch
1955 trat zu dem 88-inch Modell eine längere Version mit 107-inch als Pick-Up dazu, die ebenfalls dem 80-inch Modell von 1954, bis auf die Maße, entsprach. Es wurde bis 1958 gebaut.
Der Serie I 88-inch

1957 löste dann das 88-inch Modell das 86 -inch Modell ab. Es entsprach soweit dem 80-inch Modell ab 1952, jedoch hatte es einen Dieselmotor mit obenliegender Ventilsteuerung (Overhead Valves, oder OHV). Es wurde bis 1958 gebaut.
Der Serie I 109-inch
Ebenfalls im Jahr 1957 kam das 109-inch und somit längste Series I Modell auf den Markt. Er entsprach, bis auf die Maße, dem 88-inch Modell und wurde ebenso bis 1958 gebaut.
Modelle
Zivile Varianten
- I 80-inch
- Gebaut von 1948 - 1954
- I 86-inch
- Gebaut von 1954 - 1956
- I 107-inch
- Gebaut von 1955 - 1958
- I 88-inch
- Gebaut von 1957 - 1958
- I 109-inch
- Gebaut von 1957 - 1958
Miltär
Behörden
Technik
Motoren
Motor | Hubraum | Zylinder | Kraftstoff | Leistung | Drehmoment | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|
1,6 L Benzin | 1,6 L | 4 | Benzin | 37 kW (51 PS) bei 4.000 U/min | 108 Nm bei 2.000 U/min | Gebaut von 1948 - 1951 |
2,0 L Benzin | 2,0 L | 4 | Benzin | 39 kW (53 PS) bei 4.000 U/min | 136 Nm bei 1.500 U/min | Gebaut von 1952 - 1954 |
2,0 L Diesel | 2,0 L | 4 | Diesel | 38 kW (52 PS) bei 3.500 U/min | 118 Nm bei 2.000 U/min | Gebaut von 1957 - 1958 |
Rahmen
Es wird ein Leiterrahmen verwendet.
Antrieb
Fahrwerk / Achsen
Die Serie besitzt ein Blattfederfahrwerk.
Literatur
- Nick Dimbleby: Das grosse Land Rover Buch. Heel, Gut Pottscheid 2008, 978-3-89880-946-7.