Türdichtungen

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Kurz & Knapp
Fahrzeug Defender Td4 MJ2008
Kategorie B
Zeitaufwand 1 Wochenende
Werkzeug
  • Knarrenkasten
  • Werkzeugkiste
Teile
  • ENTREQ Waterworld & Türeinstiegleiste
  • Lappen
  • Silikonentferner

Beschreibung

Um meinen Defender 110 SW für die Flußdurchfahrten auf Island vorzubereiten, habe ich mich für den Einbau von einem neuen Dichtsatz für die Bodengruppe und zeitgleich für die Türeinstiegleisten mit neuer Türdichtung der Firma ENTREQ entschieden. ENTREQ selbst stellt bereits eine gut bebilderte Einbauanleitung für die Türeinstiegleisten als PDF zum Download bereit, die ich durch meine eigenen Erfahrung an dieser Stelle weiter anreichern möchte.

Die Bilder zeigen den Ist-Zustand von meinem Defender aus Mai 2008 zum Zeitpunkt Juli 2010, also nach gut 3 Jahren und mit einer Laufleistung von 61.000 km.

Zweck / Vorteile


Da der Defender von Hause aus nicht ganz dicht ist und bei Flußdurchfahren leicht Wasser durch die Bodengruppe eindringen kann, soll die Verwendung von Kompressionsband als auch der Einbau von Edelstahlschrauben Abhilfe schaffen. Die Einstiegleisten mit der speziellen Dichtung aus Silikongummi sollen weiter dazu beitragen, dass auch an der Unterkante der Türen kein Wasser von Außen eindringt. So ganz nebenbei machen die Leisten auch optisch ordentlich was her.

Arbeitsschritte

Arbeitsschritte Bild

So ist der Ausgangszustand auf der Fahrerseite vor dem Einbau vorne links. Trotz guter Pflege gammeln einige Stellen und wie wir später sehen werden, haben die vergangenen beiden langen Winter mit viel Streusalzeinsatz an den Schrauben und Unterlegscheiben ihren "Dienst" verrichtet.


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Hier der Zustand hinter dem Fahrersitz. Die Schrauben unter dem Teppich wurden vom Freundlichen schon mal bearbeitet, allerdings hilft Klarlack nicht besonders viel.


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Auch der Fahrerfußraum sieht ganz manierlich aus. Das änder sich jedoch recht schnell, sobal der Teppich entfernt wurde. Dazu die beiden schwarzen Plastikstopfen vorsichtig heraushebeln, um die Buchsen darunter eventuell weiter verwenden zu können. Nach mehrmaligem Herausziehen sind die Buchsen allerdings hin und sollten erneuert werden. Mehr dazu am Ende der Artikels.


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Auch der Fußraum der 2. Sitzreihe sieht ganz passabel aus. Manche Schrauben sind vom Freundlichen innerhalb der Garantiezeit mit Klarlack überzogen worden. Die Unterlegscheiben sind aber trotzdem zum großen Teil angegammelt.


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Der Teppich im Fahrerfußraum ist entfernt und vereinzelt fallen schon die rostigen Schrauben auf.


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Lediglich die Schrauben ohne Blechberührung sehen noch gut aus und könne für einen späteren Einsatz aufgehoben werden. Alle angerosteten Schrauben und Unterlegscheiben werden zur Seite gelegt und anschließend entsorgt (Müll).


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Um das Bodenblech der Fahrerseite aus dem Fußraum zu bekommen (und hinterher auch wieder einsetzten zu können), habe ich die 6 markierten Schrauben komplette herausgeschraubt. Die beiden unteren Bodenschrauben werden hinterher durch die mitgelieferten Edelstahlschrauben ersetzt.

Sind alle Schrauben entfernt, kann die schwarze (Getriebe-?)Abdeckung angehoben und das Bodenblech aus dem Fußraum entfernt werden.


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Dann ist der Blick nach unten frei. Für mich war es schon ein beunruhigender Gedanke, dass diese 2,5 mm Alu alles sind, was mich von unten Beschützt.


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Ist das Bodenblech raus, sind die anderen Schrauben dran. Dazu werden zwei 10er Schlüssel benötigt. Die Ratsche mit Verlängerung löst die Mutter von untern während ein Schraubendreher mit 10er Nuss von oben kontert. Auch hier has der Gammel seine Spuren hinterlassen.


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Um gut an die Schrauben zu kommen, wird der Teppich mit Klebeband fixiert. Auch die 3 Schrauben der Gurthalterung werden gelöst.

Hinweis: Zuerst die Schraube an der B-Säule lösen (so hat die Halterung im Langloch Spiel) und dann erst die beiden Bodenschrauben. Beim Einbau der Gurthalterung wird umgekehrt vorgegangen und die Schraube an der B-Säule zum Schluß festgezogen.

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Bevor das neue Kompressionsband aufgeblebt wird, sind alle Stellen am Rahmen mit Silikonentfernen von Kleberesten der alten Moosgummidichtung zu reinigen. Dazu habe ich Silikonentferner aus der Malerabteilung eines Baumarktes genommen, der wesentlich preiswerter wie das Gegenstück aus dem Sanitärbereich ist.

Auch wird jedwede überschüssige schwarze Dichtmasse entfernt.

An der A-Säule befindet sich noch eine kleinr schwarzer Blechstreifen, der mit 2 Schrauben direkt am Rahmen befestigt ist. Nach dem Lösen kann auch dort die Verkleidung vorne links weggeklappt werden und erlaubt einen besseren Zugang im Arbeitsbereich.

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Auf der Fahrerseite befindet sich an dieser Stelle eine Auspaarung, durch die Wasser eindringen kann. In Ermangelung von einem zusätzlichen Stück Alublech habe ich einfach Kompressionsband über das Loch geklebt.

Hinweis: Hier sieht man noch die befestigte Schraube von der (Getriebe-?)Abdeckung. Ohne ein Lösen dieser und der weiter oben beschriebenen anderen Schrauben kann die Abdeckung nicht angehoben werden und das Bodenblech nicht wieder eingebaut werden.

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Nun wenden wir uns der 2. Sitzreihe zu. Auch hier wird der Teppich entfernt, nachdem auf beiden Seiten 2 schwarze Plastikstopfen entfernt wurden.

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Der Rest vom vorderen Teppich wird aufgerollt und fixiert und schon sehen wir auch hier die angegriffenen Schrauben und Unterlegscheiben.

Nach dem Lösen aller Bodenschrauben stellte sich mir die Frage, wie ich wohl das Bodenblech am Besten herausbekomme. Ich habe mich dann dazu entschieden, die Gurtaufroller als auch die Türhalterungen darunter auf beiden Seiten zu entfernen. Diese Strategie has sich im Nachhinein als richtig bewarheitet.


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Um an den Gurtaufroller zu kommen, wir erst einmal die Plastikabedeckung entfernt. Diese ist mit 4 Plastikschrauben und deren Gegenteil in Kunststoffbuchsen am Rahmen befestigt.

Diese Plastikschrauben drehen sich ganz schnell rund und es ist etwas Fingerspitzengefühl beim Lösen gefragt. Sollte sich die eine oder andere Schraube nicht lösen lassen kann die Plastikabdeckung auch mitsamt der Schraube herausgezogen werden. Dann ist ggfs. Ersatz zu beschaffen.


Bild15.jpg

Die Halterung der Türe ist schon entfernt.

Achtung: Die Türe öffnet nun etwas mehr wir 90° und kann die vordere Tür einknicken. An dieser potentiellen Gefahrenstelle in der Nähe der B-Säule vorher einen Lappen oder eine andere Art der Dämpfung unterlegen

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Mit weiterem Werkzeug aus dem Ratschenkasten wir die Schraube vom Gurtaufroller gelöst und dieser kann dann weiter oben auf der Rückenlehne abgelegt werden.

Beim Einbau ist das Abrollen etwas trickreich, geht aber einwandrei.

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Nachdem die Türhalterungen und Gurtaufroller an beiden Seiten entfernt wurden, kann auch das Bodenblech gelöst werden. Wie schon im Fahrerfußraum wird auch hier der Blick in den "Untergrund" freigegeben.

Anders wie im vorderen Bereich ist hier die Moosgummidichtung nicht am Rahmen sondern am Bodenblech angeklebt. Trotzdem wird auch der Rahmen mit Silikonentferner gereinigt und weitere Dichtungsreste entfernt.


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Verbesserungsvorschlag: Einige Klammern (in die die Schrauben eingreifen) sind schon recht rostig. Diese würde ich direkt mit erneuern, hatte aber selbst keine vorrätig und so habe ich es erst einmal sein gelassen.


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Hier sieht man schön, wie die Dichtung am Bodenblech verläuft. Die schwarze Unterseite kommt übrigens vom Unterbodenschutz. Nach dem Lösen der alten Dichtung werden die Klebereste mit dem Silikonentferner entfernt.

Das war an einigen Stellen extrem aufwändig, da das Bodenblech nicht komplett lackiert und schön glatt war.

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Das Bodenblech mit neuem Kompressionsdichtband versehen wird wieder an die ursprüngliche Stelle gelegt und anschließen mit 2 Schrauben in dieser Lage fixiert (allerdings noch nicht fest angezogen).


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So haben sich schon eine Menge unansehnlicher Schrauben und Unterlegscheiben angesammelt. Diese werden alle durch Edelstahlschrauben und -unterlegscheiben ersetzt.


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Die vorderen Schrauben sind die langen Schrauben; die hinteren Schrauben sind etwas kürzer.


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Hier der Vergleich:

- linke Seite = lange Edelstahlschraube

- Mitte = kurze Schraube für die hintere Reihe der Bodenplatte der 2. Sitzreihe

- rechte Seite = original Schraube der hinteren Reihe

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Zum Schluß wird noch die Bodenplatte im Beifahrerfußraum entfernt. Es gelten hier die gleichen Anmerkungen wie weiter oben für den Fahrerfußraum.

Da allerdings die Pedale hier nicht stören, ist der Aus- und Einbau viel einfacher zu Bewerkstelligen.


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Allerdings sieht der Bereich an der Ä-Säule hier deutlich schlimmer aus als auf der Fahrerseite. Der ganze Dichtmasse wird entfernt und nach der Reinigung mit Silikonentferner werden ganz sauber die Streifen vom neuen Kompressionsband verlegt.


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Auch die hier werden Schrauben neben dem Sitzkasten für die neuen Einstiegleisten entfernt.


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Das alte Dichtband klebt wie auch auf der Fahrerseite am Rahmen. Weg damit und schön sauber machen.


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Nun werden die neuen Türeinstiegleisten angepaßt. Alle 4 Leisten sind verschieden und können nicht verwechselt werden.

Die unteren Enden der Türgummies werden gelöst und zur Seite gelegt und dann die neue Einstiegleiste eingepaßt. Wie in der Anleitung von ENTREQ beschrieben, wurde an der Unterseite zunächst Kompressionsband aufgeklebt. Auch diese Stellen haben ich vorher mit Silikonentferner gereinigt.

Die neuen Dichtung aus Silikongummi wird so abgeschnitten, dass sie an A- und B-Säule anstößt. Lieber zu lang wie zu kurz. Dies geht sehr einfach mit einem Seitenschneider.


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Bei Bedarf kann der Teppich der Sitzkästen gekürzt und unter der neuen Einstiegleiste befestigt werden. So kommt die Edelstahlleiste noch besser zur Geltung.


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Die Enden der Türdichtungen bei Bedarf etwas einkürzen und hinter der der neuen Dichtung verschwinden lassen.

Hinweis: Bevor jetzt die Tür zugeschlagen wird unbedingt, wie von ENTREQ beschrieben, die alte Türdichtung unten an der Tür selbst entfernen. Dann erst einmal langsam schließen und nachsehen, ob die Nieten an der Türunterseite spielfrei über die neue Edelstahlleiste gehen. Bei mir war genug Luft dazwischen und keine Niete mußte ausgebohrt werden.


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Auch an der B-Säule sieht alle gut aus. Reihum werde dann alle neuen Leisten befestigt.

Hinweis: Vor dem anziehen der Schrauben die Schutzfolie auf den Leisten entfernen. Sitzen die Schrauben erst einmal fest, geht dies nicht mehr so einfach.


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Da bei mir ein Großteil der Buchsen (Studs) defekt war, habe ich mir einen kompletten neuen Satz (jeweils 8 Stück) Buchsen und Stopfen bestellt. Nach Angabe meiner Fahrgestellnummer wurden mir die Passenden für kleines Geld zugeschickt.


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Um auch die Plastikstopfen gegen eindringendes Wasser abzusichern, habe ich ein kleines Stück Kompressionsband über die Löcher geklebt.


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Dann mit einem Schraubendrehen ein kleines rundes Loch in das Kompressionsband reingemacht und die neuen Plastikstopfen eingedrückt bzw. vorsichtig eingeschlagen.


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So sollte auch an dieser Stelle kein Waser mehr eindringen können.


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Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


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Und auch von außen sieht alles paßgenau aus.


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Haftungsauschluss

Die hier veröffentlichte Anleitung wurde vom Autor nach Bestem Wissen und Gewissen erstellt. Dennoch kann es durch den Nachbau, bzw. den Ein-, Um- oder Anbau zu eventuellen Schäden am Fahrzeug kommen und die ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) kann erlöschen. Ebenso können einige Umbauten ausschließlich dem Zweck eines Wettbewerbseinsatzes dienen und sind eventuell im Bereich der StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) bzw. der StVO (Straßenverkehrs-Ordnung) nicht zulässig. Das Forum und der Autor des jeweiligen Beitrages übernehmen

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