Rover-V8 - Megasquirt/Tuning-Software

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Die Tuning-Software

Bei Megasquirt gibt es zwei "Software-Sorten" zu unterscheiden. Bei der einen handelt es sich um die, die in dem Steuergerät selbst ist und arbeitet, immer wenn der Wagen läuft. Gemeinhin spricht man von "Code". Damit der Laptop oder PC mit Megasquirt kommunizieren kann benötigt man die andere "Sorte", die Tuning-Software. "Tuning" deshalb, weil man sie am meisten dazu einsetzt, im Betrieb die Kennfelder zu verfeinern. Die Software gibt es im Internet kostenfrei herunterzuladen. Unterabteilungen der Foren (klick) beschäftigen sich mit Problemen oder Erweiterungen derselben.


Die Aufgaben der Software

Zuallererst wird man mit der Tuningsoftware den aktuellen Code (für Megasquirt2 bspl. 2.1.0e oder 3.1.0) in das STeuergerät zu flashen. Dann sind der Megasquirt noch etliche Betriebsdaten mitzuteilen, bevor sie arbeiten kann - weil es ja für praktisch jeden 4-Takt-Benzinmotor arbeiten kann.

Die Tuningsoftware wird auf dem Laptop einen "Projekt"-Unterordner auf der Festplatte anlegen, so daß man bei mehreren Fahrzeugen nicht durcheinander kommt. Man sollte in diesem Unterorder in einer Datei einstellen, welche Lambdasonde im Wagen läuft, ob man °C oder °F angezeigt bekommen möchte und dergleichen - damit die Signale von Megasquirt auch in der persönlich gewünschten Form angezeigt werden und auch sinnvoll verarbeitet werden. Daneben hat man die Möglichkeit zu wählen, welche Meßwerte auf dem Bildschirm angezeigt werden. In diesem Unterordner werden dann auch alle Betriebsdaten in einer Datei gespeichert (wenn man es will, aber das sollte man). Diese Datei hat die Endung ".msq". Man kann diese Datei per Email verschicken, und/oder sie "auf einmal" in die Megasquirt flashen und schon läuft "es" damit. Das macht es möglich, mit wenigen Handgriffen eine kaputte Megasquirt auszubauen, den neuen Ersatz einzubauen und mit Übertragung der ".msq" die neue MS gleich wieder den Motor steuernd zu haben.

Wenn der Motor läuft, dann kann man sich von der Tuningsoftware alle Meßdaten und Steuersignale der MS anzeigen lassen. Das ist ungeheuer wertvoll, wenn irgendetwas am Motor nicht so läuft, wie es soll. Wenn eine Lambdasonde kaputt ist, dann sieht man das sofort. Zur Diagnose, aber auch zum Tunen, kann man einen "Datalog" laufen lassen. Geschieht das, dann werden all´ diese Betriebsdaten in einer Excel-Datei auf der Festplatte gespeichert. Man kann sie dann mit der Software in Ruhe zu Hause angucken, in verschiedenen Tempi ablaufen lassen oder zur Optimierung von Kennfeldern nutzen. Der Datalog kann problemlos eine halbe Stunde laufen, bei einer Stunde Laufzeit kann es sein, daß die Software zum auswerten überfordert ist.

Und letztlich kann man während der Fahrt Einfluß auf die Kennfelder nehmen. Die sind es, die optimiert gehören. Werte wie die Zylinderzahl, Sensorkalibrierung, ab welchen Drehzahlen die Lambdasignale verwertet werden etc. stellt man ja im Prinzip nur einmal auf den Motor ein. Aber insbesondere das Kennfeld für die Benzineinspritzmengen werden immer wieder bearbeitet - also verfeinert - werden müssen; das - was man gemeinhin als "Tuning" bezeichnet.

Warum muß man "tunen" ?

Das Tunen ist mit Megasquirt eigentlich immer nötig, weil am Ende doch kein Motor genau wie der andere ist. Gründe dafür sind Fertigungstoleranzen, andere Positionierung von Sensoren durch denjenigen der Megasquirt einbaut und andere Kalibrierpunkte für Sensoren (die auch produktionstechnisch leicht variieren mögen). Darüber hinaus kommen auch verschiedene Auspuffversionen, andere Nockenwellen und Verdichtung zum Tragen. In der Summe führt das eben dazu, daß man zwar eine Datei mit den kompletten Betriebsdaten und Kennfeldern in die ECU flashen kann, aber die dann für den eigenen Motor nicht optimal ist. Bei Großserienmotoren kommt das auch vor und führt zu Toleranzen in dem, wie der Motor läuft ("Serienstreuung"). Natürlich ist der Effekt bei der Großserie geringer, besonders bei den modernen Fertigungen, aber auch weil Sensoren und Kalibrierungen ja klar standardisiert sind.


Welche Software gibt es denn nun?

Megatune

Das Megatune (geschrieben von Eric Fahlgren) war das erste Programm, mit dem die o.g. Aufgaben zu erledigen waren. Bis hin zu dem MS2extra-Code kann man es benutzen. Nur bei MS3 funktioniert es nicht mehr, da die Weiterentwicklung fehlt. Zu Anbeginn gab es nichts anderes als Megatune (allgemein abgekürzt "MT"). Tunen hieß dann anhand eines Windows-Fensters das Kennfeld in 2D oder 3D Darstellung zu sehen und einen Punkt im Kennfeld zu verfolgen, der anzeigte, welches Feld des Kennfeldes gerade aktiv war. Mit Blick auf die Lambdasonde konnte man entscheiden, inwiefern man dieses Feld verändern musste. Dieses Verfahren ist nun doch etwas umständlich, so daß sich nach einer Zeit eine Ergänzung in Form eines separaten Programms namens "MegaLogViewer" dazugesellte.

Link zum Dateidownload Megatune

Online-Manual speziell zu MT


MegaLogViewer

Megalogviewer (geschrieben von Phil Tobin) stellt eine Ergänzung zu Megatune dar. In der Nutzung sieht das so aus, daß man mit Megatune einen Datalog erstellt - den man dann extra mit Megalogviewer (allgemein abgekürzt als "MLV") aufruft. Man musst MLV dann noch mitteilen, unter welchen Betriebsdaten dieser Datalog entstand - das geschieht, indem man mit Megatune die Betriebsdaten aus Megasquirt komplett in einer ".msq"-Dateiabgespeichert und diese dann mit MLV aufruft. Genaugenommen reicht dann ein Mausklick und MLV analysiert den Datalog. Dabei wird im wesentlichen abgeglichen, welche Werte des Einspritzkennfeldes (VE-Table) zu welchen Lambdawerten des Abgases führten und ob diese vor dem Lambda-Zielkennfeld in Ordnung sind. Kommt dabei heraus, daß das Gemisch etwas zu fett war (weil im Lambda-Kennfeld, bzw. AFR-Kennfeld ein magerer Zielwert vorlag), dann reduziert MLV automatisch den Wert des Einspritzkennfeldes. Am Ende kommt dabei eine modifizierte Betriebsdatei (".msq") heraus, die man komplett wieder in die Megasquirt zurückschreiben kann. Je öfter das ganze Procedere vorgenommen wird, desto näher kommt man schrittweise dem Optimum - bis dann schließlich so wenig passiert, daß man das Kennfeld als "ok" zur Kenntnis nimmt. Ein bißchen muß man zwar mitdenken, wenn MLV arbeitet, weil es zur Berechnung einzelner Felder auch die Werte der Nachbarfelder berücksichtigt und da kann es ja sein, daß ein Feld im Betrieb nie genutzt wird, es jedoch (gerade deswegen) einen ganz abwegigen Wert enthält. Im Allgemeinen sollen aber die Übergänge unter den einzelnen Kennfeldfeldern harmonisch verlaufen und meistenteils ist nur wenig an dem "Vorschlag" von MLV zu ändern. Das MLV war eine extreme Erleichterung in der Nutzung von Megasquirt. Darüber hinaus kann man es auch gut zur Fehlerdiagnose nutzen. Es kann nämlich eine stattliche Anzahl der im Datalog aufgezeichneten Betriebsdaten in graphischen Kurven "wie bei einem Seismographen", einem Film gleich, abspielen. Das kann man sich in kleinen Schritten, oder eben wie einen Film in verschiedenen Tempi ansehen. MLV ist als Download kostenfrei. Der Autor des Programmes (Phil Tobin) sieht es wohl ganz gern, wenn er finanziell für seine Bemühungen unterstützt wird und/oder man sein Programm käuflich erwirbt. Auf diese Möglichkeit zur Registrierung weist die letzte Version auf gelegentlich hin. Verpflichtend ist das aber nicht. Wenn man den Hinweis wegklickt, kann man ganz normal damit arbeiten.

Hier folgt der Link zur Homepage von MLV. Dort wird das Programm beschrieben, es finden sich Screenshots und die Möglichkeit zum Download: Link (klick)


Megatunix

Megatunix (geschrieben von David J. Andruczyk) ist eine Alternative zu Megatune, in dem, daß es - unter Unix und Linux als auch Mac-OS arbeitet (homepage). Es bietet eine angenehme Benutzeroberfläche (guckst Du hier) (und hier) und offenbar kann man es auch auf Win-32 Betriebssystemen laufen lassen. Es läuft sicherlich völlig zu Unrecht im Schatten der "allmächtigen" Windowssysteme. Vielleicht kann an dieser STelle jemand etwas ergänzen, der es selbst wirklich nutzt. Eine Version für MS3 ist in der Entwicklung (Stand 2/11).


Tuner Studio

Das Tuner-Studio (Homepage) (auch von Phil Tobin) versteht sich als anwenderfreundlichere, modernere, optisch mehr individualisierbare und optionenreichere Alternative zu Megatune. Die Hauptinhalte sind dieselben, weil schließlich ja auch derselbe Controller (Megasquirt) damit bedient wird, aber normalerweise wird es als angenehmer, als "intuitiver" zu bedienen beschrieben. Es hat aber noch einige Optionen mehr, die nahelegen, es als Standardsoftware zu benutzen. Mit dem Megalogviewer zusammen kann man es sehr gut nutzen. Auch ist es im Download kostenfrei zu beziehen. Für einen Preis von 40$ wird u.a. eine Option freigeschaltet, die - vereinfacht - den Megalogviewer nahezu überflüssig macht. Dann nämlich ist es möglich, daß Tuner-Studio ganz alleine und während der Fahrt die Kennfelder optimiert und die sinnvollen Änderungen selbst in die MS schreibt. Die (anderen) käuflichen Optionen sind (auch) allesamt wertvoll, aber nicht existentiell.

Link zum Download: (Klick)