Schottland 2014

Aus Landypedia
Version vom 23. September 2014, 22:10 Uhr von 1ten (Diskussion) (Old Man of Storr, Schöne Aufgänge und Delfine)
Wechseln zu: Navigation, Suche


Schottland 2014
Land/Länder Vereinigtes Königreich
Start (Ort) Köln
Ziel (Ort) Nordwesten Schottlands / Isle of Skye
KM ca. 3.503 km
Dauer 9 Tage
Onroad/Offroad 100/0
Unser Schottland-Track.
Gegen Ende des Jahres lag da noch so eine Woche Urlaub bei mir rum, meine Partnerin ist da eh flexibler, da sie selbständig ist, also dachten wir uns, fahren wir nach Schottland. Und wir haben es nicht bereut, wir werden in jedem Fall erneut hinfahren.


Tag 1 - Anfahrt

Wir entschieden uns, wie bisher immer, wenn es auf die Insel geht, den Eurotunnel zu nutzen. Die günstigen Tarife finden sich nachts bis früh morgens und so buchten wir den Transfer am 06. September für 06:40 Uhr. Um 01:00 Uhr Nachts ging es los und diese Uhrzeit garantiert für ein schnelles fortkomen mit leeren Autobahnen und ohne Staus. Mit 100 km/h tuckelten wir gen Calais, dem Td5 der sich den 300.000 km annähert, will ich nicht zu viel zumuten und ihn "treten". Um 05:45 Uhr, gut eine halbe Stunde for Check-In-Ende standen wir in der Warteschlange zum Zug. Der Transfer verlief wie gewohnt problemlos und um 06:15 Uhr fuhren wir in Folkestone aus dem Zug Richtung Carlisle. Dort haben wir für die erste Übernachtung ein Premier Inn gebucht. Dieses lag sehr günstig und dennoch sehr ruhig direkt an der Autobahn M6. Dieses Premier Inn war sehr gepflegt, freundliches Personal und die angrenzende Lokalität (Bar und Restaurant) haben ebenfalls überzeugt.

Tag 2

Gretna Green

Für die Möglichkeit lange Jahre unkonventionell und ohne Einwilligung der Eltern heiraten zu können, erlangte wohl das erste Örtchen hinter der schottischen Grenze, Gretna Green, eine gewisse Berühmtheit. Das erste Haus dort war das des Schmiedes und dort klopften die jungen Paare entschlossen an, um getraut zu werden. Oft mit den wütenden Eltern im Nacken und daher in Zeitnot. Als die englische Kirche das Heiraten reglementierte und die Schotten nicht mitzogen, flohen viele Heiratswillige nach Gretna Green um sich vermählen zu können. Der Bereich um diese Schmiede ist stark touristisch orientiert und dennoch lohnt ein kleiner Aufenthalt und ein Besuch der Schmiede. Auch heute kann man dort offiziell heiraten oder eine Handfastig-Zeremonie durchführen lassen.

A75 von Gretna Green nach Annan zum East End House

Die A75 von Gretna Green nach Annan umgibt ein Gruselmythos. Angeblich fahren einige Einwohner diese Straße nicht nachts, da es dort Geister geben soll, die dort herumspuken. Die letzte offizielle Erscheinung war 1997. Wir sind sie tagsüber gefahren und alles wirkte sehr normal, so wie das tagsüber in Spukgegenden eben so ist. Kurz hinter Annan (55° 0.106'N 3° 18.480'W) verliessen wir die A75 in Richtung Norden auf der B7020 und befuhren sehr schöne kleine Wege durch etliche Dörfer hindurch, was uns sehr gut gefallen hat. Im Kilnpot Wood fanden wir einen kleinen Seitenweg, der uns ein gemütliches Picknick ermöglichte und je nach Bedarf auch eine ganz gute und geschützte Übernachtungsmöglichkeit bietet. Bei Beattock fuhren wir auf die A74(M), der wir bis Abington folgten, dort ging es kurz weiter auf der A702, dann auf der A73 bis in den Raum Carmichel. Dort wollten wir dem East End House einen Besuch abstatten.

East End House

Dieses verlassene Haus, welches auf ca. 1.500 n.Chr. datiert ist und 1851 erweitert und restauriert wurde, ist nicht offiziell zu besuchen. Von der Straße ist es nur an wenigen Stellen knapp zu erkennen, also fuhren wir ein wenig drumherum, bis wir eine geeignete Stelle fanden, es unbehelligt und inoffiziell zu besichtigen. Man findet dort das verfallene Haus des Gärtners, die Stallungen und das Haupthaus. Wir verzichteten darauf zu versuchen hinein zu gelangen und freuten uns über den schönen Anblick von aussen. Auf dem stillen Pfad den wir gekommen sind, verliessen wir das Anwesen wieder und suchten uns eine Campmöglichkeit. Diese fanden wir mit dem Clyde Valley Caravan Park (55° 40.644'N 3° 48.012'W), im Nahe gelegenen Lanark. Günstig und ausreichend gepflegt.

Tag 3

Wir wollen weiter Richtung Norden und den inneren Hebriden. Auf dem Weg dorthin wollen wir aber ein paar weitere Punkte besuchen. Zuerst kommen wir an der Glengoye Whisky Destille vorbei. Dort halten wir an um an einer Führung und selbstverständlich einer Verköstigung teilzunehmen.

Glengoyne Destillerie

Am Blairgar Wood (56° 0.826'N 4° 21.881'W) findet sich der Besucherparkplatz der Glengoyne Whiskydestillerie. Die einzige Destille, die sowohl in den Lowlands als auch in den Highlands liegt, denn die Straße markiert die Grenze der beiden schottischen Regionen. Dort wird ein Highland Single Malt gebrannt, der uns als sehr bekömmlich und mild überzeugt hat. Es ist ein eher kleiner und familiärer Betrieb und der mit der langsamsten Produktion in ganz Schottland. Es wird das lokale, sehr weiche Wasser aus den Highlands und Gerste verwendet, die ohne Torffeuer getrocknet wurde. Die Führung ist interessant und lehrreich, man geht individuell und offen auf die Fragen ein und am Ende werden ein 10, 12 und 18 Jahre alter Whisky gereicht. Diese gut 1½ Stunden fanden wir gut investiert.

Devils Pulpit

Von der Brennerei ging es weiter zum Devils Pulpit. Eine gut 20 oder auch mehr Meter tiefe Schlucht, die man in dieser Landschaft nicht vermuten würde und auf die es auch keine Anzeichen gibt. Aber ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Man folgt der A81 Richtung Nordwesten. Dort kommt man an dem alten, verfallenen Killean Krankenhaus vorbei, welches ebenfalls einen Besuch lohnen könnte. Kurz dahinter kommt ein Kreisverkehr, den man nach Westen auf der B834 bis zur Kreuzung mit der A809 folgt. Dort das Fahrzeug abstellen. Man kann auf der linken Seite einen Waldstreifen erkennen, in dem die Schlucht liegt. Mit ein bisschen suchen findet man den Eingang, nach dem man die Brücke überquert hat und auch die steile, kaputte Treppe, die nach unten führt. Zum Teil sind die Stufen nicht begehbar, da wird mit Halteseilen ausgeholfen. Wer wasserdichte Stiefel mit hat, kann dem Bach folgen, was sich in jedem Fall lohnt, um Devils Pulpit richtig geniessen zu können. Aber bitte vorsichtig sein, die Schlucht ist nicht gesichert, es gibt keine Geländer und viele Stolperfallen, rutschige Kanten und nur schmale Wege. Wer aber den Weg nach unten gefunden hat, wird mit einem unwirklichen, wilden Ort belohnt.

Loch Lomond und Glen Coe

Da es uns noch weiter nach Norden zieht, wollten wir noch eine gute Etappe fahren und wählten die westliche Strecke über die A82 am Loch Lomond, dem größten und wohl einem der schönsten Seen Schottlands, entlang. Über Crianlarch der A82 weiter folgend fuhren wir bei Bridge of Orchny in die wunderschöne Tallandschaft vulkanischen Ursprungs von Glen Coe ein, die vom Fluß Etive und etlichen seiner Nebenflüssen durchzogen wird und sich bis zum Ort Glencoe erstreckt. Etliche Seen, karges Land, Wasserfälle eingerahmt von hohen Bergen machen die Highlands hier aus. Am Wochenende herrscht hier reger Betrieb, kommen doch sehr viele Leute zum Wandern hierher.
Nach der Ausfahrt aus dem Tal fanden wir am sehr gepflegten Invercoe Caravan & Camping Park (56° 41.183'N 5° 6.329'W) in Glencoe unseren Platz für die Nacht, direkt am Ufer des Loch Leven. Dort kann einfach ein Platz gesucht werden, bezahlt wird zur Not am nächsten Tag.

Tag 4

Das Tagesziel für heute ist das Erreichen der Isle of Skye über die Skye Bridge. Der Weg dorthin führt über die A87 am Eilean Donan Castle vorbei. Eine Burg die in der schottischen Geschichte ein wichtige Rolle spielt. Ihre Bekanntheit hat sie aber eher Kinofilmen zu verdanken. Auf dem Weg dorthin fanden wir an der A87 am Loch Garry (57° 4.885'N 4° 51.559'W) einen ruhig gelegenen Rastplatz am See.

Eilean Donan Castle

Direkt an der A87 gelegen und nicht zu übersehen, liegt Eilean Donan Castle im Ort Dornie. Erbaut wurde sie ca. um 1.220 n. Chr. um vor Wikingerübergriffen zu schützen. Daher liegt sie strategisch wichtig an dem Treffpunkt dreier Seen, Loch Alsh, Loch Long und Loch Duish und dem Zugang vom Atlantik über den Kylerhea River und dem Inner Sound. Sie wird zwei Besitzern zugeschrieben, gehörte wohl aber dem Clan der Mackenzies of Kintail. In der schottischen Geschichte spielte diese Niederburg mehrfach eine Rolle. So bot sie Robert de Bruce im ersten Unabhängigkeitskrieg einen Zufluchtsort. Sie wurde von unterschiedlichen Clans und Anhängern der Krone besetzt oder diesen zugesprochen und war Schauplatz von Clankämpfen. Den wohl wichtigsten Teil ihrere Geschichte spielte sie 1719 im Jacobineraufstand, als sie von 300 spanischen Soldaten besetzt wurde, die die jakobinischen Highlandclans gegen die britische Krone unterstützen sollten. Die Unterstützung aus Spanien kam jedoch nicht und so wurde die Burg von drei britischen Fregatten 1½ Tage lang in Trümmer geschossen. Die 44 überlebenden Spanier wurden gefangengenommen und mit den Schiesspulverresten in der Burg wurde der verbliebene Rest gesprengt.
Diese Ruine blieb so bis 1912 stehen. Dann wurde sie von Lt. Col. McRae-Gilstrap erworben und über 12 Jahre aufwändig restauriert. 1955 ging sie in den Besitz einer Clanstiftung der McRaes und ist seit 1955 als Museum zu besichtgen.

Bekannt wurde sie insbesondere durch Kinofilme wie "Highlander" mit Christopher Lambert und Sean Connery oder James Bond 007, für die sie als Filmkulisse diente.

Ardvasar

Über die Skye Brücke erreichten wir dann die Isle of Skye und verliessen die A87 in Skulamus auf die A851 bis Ardvasar. Direkt an der Straße gelegen und mit Meerblick findet sich dort das Advasar Hotel, ein kleines, von Richard Jeffrey privat geführtes Hotel. Unser Zimmer war in Ordnung und Richard und sein Personal sehr freundlich. Nur im Bad bestand etwas Reparaturbedarf. Dafür wurden wir von der Küche entschädigt, entgegen meiner bisherigen Erfahrung und meinen Befürchtungen in Bezug auf die britische Küche, wurde dort hervorragendes Essen serviert und der Gastraum war sehr gemütlich und lud zum Verweilen ein.

Tag 5

Die nächsten zwei Tage wollen wir auf der Isle of Skye verbringen und ein paar Touren absolvieren. Mal sehen, was die Insel so zu bieten hat. Gestärkt mit einem Full Scottish Breakfast liessen wir Ardvasar hinter uns, nicht ohne vorher noch das Morar B&B zu besuchen, dessen sehr freundlicher Besitzer früher eine Oldtimerrestauration besaß und heute noch Oldtimer besitzt. Leider bestätigte sich unsere Hoffnung dort ein paar alte Land Rover Serien zu finden nicht, aber Triumph Freunde dürften auf ihre Kosten kommen.

Rundfahrt und Loch Dhugaill

Die A851 wieder Richtung Norden fahrend bogen wir kurz hinter Ostaig Wood (57°5.141'N 5°52.834'W) links ab um eine landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Rundfahrt zu unternehmen, die Steigungen und Abfahrten bis 14% bietet und eine dieser typischen "Single Track" Wege ist, wo immer nur ein Fahrzeug auf die Fahrbahn passt. Schilder geben an, dass diese Strecke für Wohnmobile und Gespanne eher ungeeignet sei. Sie führt am Loch Dhugaill vorbei, ein kleiner aber schöner See, der an seinem schmalen Ufer zu kurzem Innehalten einlädt. Auf halbem Wege passiert man die Küste um dann nach dem Old River (57°8.833'N 5°56.475'W) wieder ins Innere einzuschwenken um am Ende wieder auf der A851 auszukommen.

Suishnish & 300 Schafshintern

Zurück auf der A851 fuhren wir gleich über die A87 nach Broadford um uns dort über die B8083 Richtung Südwesten zu begeben. An einer Kreuzung (57°12.513'N 5°59.189'W) fuhren wir geradeaus bis zum Ende der Straße wo sich ein ruhig gelegener Parkplatz (57°12.035'N 6°0.180'W) befindet. Zunächst machten wir diesen, in einer Bucht des Loch Splain gelegenen Ort, als Übernachtungsstelle aus, fuhren später aber doch weiter, da es noch zu früh war. Wir parkten das Fahrzeug und begaben uns auf den gut einstündigen Wanderweg nach Suishnish (57°10.271'N 5°59.198'W), einem verlassenen und verfallenem Ort. Immer an der Küste entlang erreichten wir dann die Ruinen der alten Häuser, von denen tatsächlich nur noch die Grundmauern stehen. Bis auf ein Haus, welches noch mit Dach erhalten ist und wohl bis 1977 bewohnt wurde. Im Grunde ein schöner Flecken Erde mit einer wundervollen Aussicht auf das Meer. Wir bleiben eine Weile und machten ein kleines Picknik. Auf dem Rückweg gerieten wir hinter eine aus 300 Schafen bestehenden Herde, die von 3 Schäfern und 4 Hunden Richtung Parkplatz getrieben wurde. Der Rückweg brauchte daher deutlich länger, aber es war auch ebenso interessant wie amüsant dem ganzen Treiben zuzusehen. Die Schafe die zwischen Entspannung (Fressen) und Panik (Hund im Nacken) pendelten und so langsam aber stetig vorrangingen. Beim Treiben ist Schäfer sein ein anstrengender Job, gerade wenn es links immer bergab und rechts bergauf geht. Aber auch das brachten wir hinter uns und stiegen etwas müde aber fröhlich und entspannt in den Wagen um noch eine zweite Rundfahrt weiter im Norden anzugehen. Auch wenn der Wanderweg durchaus mit einem Geländewagen befahren werden kann, so sahen wir doch davon ab, da es uns unpassend erschien.

Ein weiterer Schlenker vor Portree

Wieder auf der A87 zurück ging es weiter nach Nordwesten in Richtung Portree, der einzigen Stadt auf der Isle of Skye. Vorher fiel Nik aber noch eine kleine Straße (57°15.959'N 6°4.571'W) auf die wir nach rechts abbogen, denn sie führt weiter an der Küste entlang. Nachdem wir den Eas a' Bhradain überquert haben, waren auf der rechten Seite Zuchstationen für Meeresfrüchte im Loch Ainort zu erkennen, während es weiter Bergauf ging. Die ganze Zeit über den Blick auf das Meer fuhren wir die nette Strecke bis zum Ende durch, das am Isle of Skye Golf Club gekommen ist. Dort bogen wir wieder auf die A87 ein.
Nun ging es weiter nach Portree. Dort angekommen fuhren wir im Stadtzentrum (naja, Stadtzentrum...) auf einem Parkplatz und gingen etwas shoppen. Tweedsachen sind hier günstig zu erwerben und in der Wentworth Street bei Portree Knitware wurden wir fündig. Ich brauchte noch ein Outfit für Fahrten mit meiner Serie IIa, Nik holte sich einen warmen Tweedponcho und ein paar Wolldecken und beide noch gewachste Jacken für die nasse Jahreszeit.

Old Man of Storr, Schöne Aufgänge und Delfine

Danach setzen wir unsere Fahrt auf der A855 fort, direkt an 719 Meter hohen Abbruchkante Storr mit dem Old Man of Storr vorbei, beides ist von der Straße sehr gut zu sehen. Ursprünglich wollten wir einen weiteren landschaftlichen Parcours nördlich davon erreichen, hielten aber spontan an einem gut gelegenen Rastplatz (57°32.533'N 6°8.690'W), direkt an grün bewachsenen Steilhängen mit fantastischem Blick nach Osten über das Meer, an und entschieden uns dort zu übernachten. Es gibt dort ca. 4 gute und nicht einsehbare Stellplätze, wenn man die kleine Erhebung hinauf und dann wieder herunter zum Ende des Parkplatzes fährt. Schnell war die Gemütlichkeit hergestellt, wir saßen direkt auf der Wiese am Abhang, als uns ein Delfin auffiel. Mittels Fernglas vergewisserten wir uns, dass es tatsächlich ein Delfin ist, wunderten wir uns doch, dass er alleine unterwegs war. Kurze Zeit später kam aber auch schon eine ganze Delfinschule von Süd nach Nord vorbei, der weitere 4-5 Gruppen folgten. Ein paar lokale Einwohner fanden sich auch zu dem Schauspiel mit Kamera und Tele ein, es wurde freundlich gegrüßt und niemand störte sich an uns. Der Platz ist wohl für Delfinsichtungen bekannt. Das ganze wurde mit einem herrlichen Vollmondaufgang abgerundet, der sich aufgrund des über die gesamte Zeit fast vollkommen ruhigen Meeres weit im Wasser spiegelte. Am frühen Morgen des nächsten Tages wurden wir mit dem nächsten Highlight geweckt, ein Sonnenaufgang über das wieder fast ganz glatte Meer.

Tag 6

Unser letzter voller Tag auf der Isle of Skye. Wir wollen noch einmal zu einem anderen Ort verlegen, nach Stein in das Stein Inn. Von dort wollen wir zumindest das Dunvegan Castle besuchen und noch ein bisschen ausspannen.

Karge Landschaft von Ost nach West

Vor der Fahrt nach Stein fahren wir noch eine zweite reizvolle Landschaft ab, für die wir ja am Vortag hierhin gefahren sind. Es geht zunächst die A855 weiter gen Norden. An einer Kreuzung (57°37.910'N 6°14.553'W) kurz hinter Staffin biegen wir links ab und schrauben uns nach kurzer Zeit ein paar Steile Serpentinen hoch. Nach dem Erreichen des Scheitelpunktes, wo wir von einem gut gefüllten Parkplatz überrascht wurden, von dem aus viel Wanderer starten, erwartete uns eine karge Landschaft mit weiten, grünen Tälern, die von einigen Bächen durchzogen werden. Am Ende der Strecke gibt es einen schönen, weiten Ausblick auf das Meer und den Ort Uig.

Die Pleite Stein Inn

Das Stein Inn liegt sehr reizvoll direkt am Ufer des Loch Bay und ist das älteste Inn auf der isle of Skye. Wir errecihten es zügig über die A87 und die A850, die wir an einer Kreuzung (57°28.172'N 6°32.223'W) nach Norden verlassen, um nach dem Ort Waternish Stein zu erreichen. Man kann das Inn bereits von der höher gelegenen Straße lnks unten am Ufer sehen. Dort angekommen parkten wir auf dem kleinen Parkplatz des Inns und wurden von einem Herren, der im Begriff war das Inn zu betreten längere Zeit wortlos und etwas grimmig schauend betrachtet. Wir liessen und nicht beirren und betraten durch den Vordereingang das Haus wo uns sogleiche eine Dame mit Wäschekorb entgegen kam. Auf die Frage ob ein Zimmer frei wäre und dass uns das Haus von einem Freund empfohlen wurde (der übrigens mind. 1 x pro Jahr dort nächtigt) begegnete man uns, dass es gar keine Zimmer gäbe (gemeint war wohl, das keine Zimmer frei sind), der Freund unbekannt sei denn es kämen ja so viele Gäste (obwohl es nur 5 Zimmer gibt) und auch in der Nähe keine zu haben wären. Die Dame wirkte etwas überfordert und gestresst und war nicht wirklich Willens sich mit uns zu unterhalten. Alles in allem ein ungewohnte und seltsame Begegnung und wir kamen uns nicht wirklich Willkommen vor.
Wir verliessen den Ort wieder und suchten ein B&B oder einen freien Stellplatz für die Nacht. Dabei fuhren wir noch bis zum Nordende um Loch Halistra welches man umrunden kann und bei dem der Weg auf der westlichen Seite den Blick auf ein altes Gemäuer freigibt, wir vermuten ein Kloster oder ähnliches.

Dunvegan Castle

Auf der A850 zurück ging es Richtung Dunvegan Castle, die Heimat des Clans der McLeod, einer der bekanntesten Clans Schottlands. Auch dieses Anwesen ist touristisch voll erschlossen, dennoch bietet die Ausstellung dem Interessierten gute Einblicke in die Geschichte des Clans und einige prachtvolle Zimmer und Gartenliebhaber können den Hofgarten besuchen.

Am Ufer des Loch Dunvegan

Nach dem Besuch der Residenz wollten wir den Rest des Tages in Ruhe verbringen. Wir konnten einen Campingplatz am Ende des Loch Dunvegan erkennen und fuhren diesen an. Sehr sauber und dennoch nicht zu teuer, bedienten wir uns der freien Platzwahl und stellten uns direkt an das Ufer. Gut das wir so früh waren, im Laufe des Tages kamen immer mehr große Wohnmobile an, aber wir hatten unseren Platz ja schon.
Ein kleiner Spaziergang durch den Ort Dunvegan (wir brauchten dringend Anti-Mücken-Mittel) führte uns zu Janni Cakes, eine Konditorei die unerhört sattmachende Kuchen anbot, bei denen wir natürlich nicht nein sagen konnten. Ein Stück weiter südlich auf der A863, direkt gegenüber dem Abzweig zum Campingplatz, liegt das Old School Restaurant in dem wir sogleich einen Platz für den Abend reservierten und in dem wir mit dem besten Essen des Urlaubs verwöhnt wurden. In diesem Restaurant herrschte eine angenehm lockere und dennoch stilvolle Atmosphäre. Nette, prompte Bedienungen rundeten das Bild nach oben ab.

Tag 7

Morgens aufwachen und am Wasser frühstücken ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Nachdem wir fertig waren und gepackt hatten, machten wir uns auf den Rückweg, auf dem wir der Isle of Mull noch einen Besuch abstatten wollten, um noch eine Burgruine zu besuchen und noch einen Tag am Meer zu verbringen. Aber es kam anders.

Ziel: Isle of Mull

Als Route suchten wir uns wieder den Weg über die Skye Bridge. Auf der A82 entlang bis zum Commando Monument, bei dem wir auf die B8004 abbogen. Eine lange Single-Track Straße, die spannend zu fahren ist. Viele unübersichtliche Kurven und eine schöne Landschaft prägen diese Straße, die bis Banavie führt. Dort wird auf die A830 Richtung Westen abgebogen und nun hat man die Wahl zwischen zwei Routen, wenn das Ziel wie bei uns der Fährhafen Lochaline ist. Man kann nach Loch Eil links auf die A861 abbiegen und die östliche Route nach Achnalea nehmen, um kurz danach die A884 bis Lochaline zu fahren oder sich für die westliche Route entscheiden, so wir wir es getan haben und erst bei Lochailort auf die A861 fahren. Dann geht es über Salen und Archaracle bis zur A884.
Leider kamen wir jedoch nur bis Kinlochmoidart, als uns mitgeteilt wurde, dass ein umgekippter LKW noch mind. 2 Stunden die Straße blockieren wird. Dadurch würden wir es nicht mehr rechtzeitig zur Fähre schaffen, die nur bis 17:45 Uhr fuhren. Wir schrieben die Isle of Mull ab, drehten um und suchten uns eine letzte Unterkunft. Diese fanden wir nur wenige Kilometer zurück im Glenuig Inn.

Glenuig Inn

Das Glenuig Inn ist in Glenuig gut von Straße zu sehen. Man nahm uns sehr freundlich auf und wir bekamen sofort ein kleines Cottage zugewiesen. Die Preise sind im ortsüblichen Rahmen und auch hier ist die Küche vernünftig und gut. Die Unterbringung war die sauberste und neueste die wir bisher auf der Reise hatten und die Gasträume sind ebenfalls sehr gepflegt und durchaus gemütlich. Im Unterschied zu anderen Häusern ist hier alles hell und freundlich eingerichtet. Dieses Inn scheint ein Treff- und Ausgangspunkt für Wassersportler, insbesondere Kanuten, zu sein. Etliche fanden sich des Abends dort ein. Auch ein weiteres deutsches Paar aus dem Raum Olpe, die einen 110er Defender fuhren, trafen wir dort. Im Gespräch stellten wir wieder einmal fest, wie klein doch die Land Rover Welt ist, kennen wir doch die gleichen Leute und haben die gleiche Werkstatt.

Tag 8 - Rückreise

Samstag morgen traten wir dann die Heimreise an. Eine Episode gibt es noch von der Rückfahrt zu berichten: An der Westseite des Loch Lomond, den wir auch auf der Rückfahrt entlang fuhren, liegt Tarbet (nicht Tarbert) und dort das Bay Tarbet Hotel. Ursprünglich wollten wir dort übernachten. Nachdem wir dort unser Mittagessen, naja, stehen liessen, waren wir froh, dies nicht getan zu haben. Das Hotel hat sicherlich bessere Zeiten gehabt, aber heute erwarten einen durchgerostete Geländer im Eingangsbereich, eine leere Rezeption, Kellner die nicht auf die Ankunft von Gästen reagieren (und es war nichts los dort), übel riechende Toiletten im Innenbereich und zuletzt auch noch schlechtes Essen auf verdreckten Tellern. Schade für dieses Ansich stolz wirkende Haus.

20 Stunden stramme Fahrt zurück und Sonntag früh gegen 08:00 Uhr kamen wir wohlbehalten und glücklich zu Hause an.

Nu ist aber gut. ;-)

Allgemeines und Tipps

Wir gingen ursprünglich davon aus in Schottland öfters frei zu campen. Es war jedoch gar nicht so leicht ruhige oder uneinsehbare Plätze zu finden.
1. Oft konnten die Straßen selbst mit einem Geländewagen nicht verlassen werden, da der Straßenrand oder schlicht und einfach ein Zaun das unmöglich machte. Fast alles ist, selbst über viele Kilometer, eingezäunt.
2. Wir wollten auch nicht einfach "über die Wiese" fahren. Das Gras ist meistens höher und dort steht oft das Wasser, was ohne Begehung nicht zu erkennen ist. Viele kleine Abbrüche und Rinnsale durchziehen die Landschaft.
3. Es ist auch nicht unsere Sache einfach in die Botanik zu fahren und mit den Reifen die Pflanzenwelt zu beschädigen.

Also suchten wir nach befestigten Wegen, die uns etwas Abseit bringen. Davon sahen wir aber nur wenige, die nicht durch ein verschlossenes Gatter versperrt waren. Sucht man nach solchen Plätzen, wird man welche finden, aber sie sind unserem Eindruck nach nicht so häufig, wie sie z.B. in Osteuropa zu finden sind. Auf der anderen Seite gibt es Campingplätze und B&B Häuser in ausreichender Zahl und gut beschildert.

Midges - Auf jeden Fall einen Insektenschutz mitnehmen. Die kleinen Beissfliegen, Midges genannt, kriechen selbst unter Mützen u.ä. und nerven die ganze Zeit mit ihren Bissen. Und Mücken gibt es ja da auch noch.