RangeRover-Classic Bodylift (Umbauten)

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Bodylift für den RangeRover am Beispiel eines MY´1989

Warum überhaupt

Ok, der Range und auch Disco machen es einem von der Karosserielagerung recht einfach, das spricht schon mal dafür. Ich fände es nicht sinnig, einen Federnlift deutlich mehr auszureizen als die Rover-HeavyDuty-Federn es tun - denn hernach kommen die ganzen Nachteile ins Bild (Fahrwerksbuchsenverschleiß, Lenkgeometrie, Anhängerkupplung zu hoch, Stoßdämpfer müssen neu und Fahrzeugschwerpunkt steigt mehr als beim Bodylift). Die dann alle zu beheben ist dann auch nicht mehr billig oder einfach. Ich denke, Ziel eines Lifts ist es letztlich, mehr Platz für größere Reifen zu schaffen und da ergänzt der Bodylift ganz gut.

Erste Schritte, Demontage

Lenkwelle

Zuerst die Lenkwelle zwischen Lenksäule und Lenkgetriebe lösen und sicherheitshalber herausziehen. Das ist nicht ganz einfach, weil die Kreuzgelenke meist festgegammelt sind. Nicht zu sehr mit dem Hammer arbeiten - in der Lenksäule ist ein Kunststoffscherstift und wenn man gar zu sehr zieht, dann kommt die "Seele" der Lenksäule einem in Richtung Motorraum entgegen. Die Bolzen/Muttern brauchen einen 13er Schlüssel

Aug´bolzen für die Sicherheitsgurtschlösser

Die Sicherheitsgurte sind unter dem Auto durch einem Aug´bolzen gesichert, die vorderen in Höhe der Handbremstrommel, die hinteren etwas hinter der Hinterachse. Insgesamt 4Stück. Man muß die Muttern lösen, was mir mit einem 18er Maulschlüssel gelang. Der sitzt etwas lose, aber trotzdem drehten die Muttern nicht rund. Ich habe 2 Muttern neu bestellt.

So sitzt der vordere Bolzen, nachdem geliftet wurde. Er ist gerade eben lang genug für 3cm Lift:

Sicherheitsgurt-vorn.jpg


Die Bolzen für die hinteren Sicherheitsgurtschlösser sind in jedem Falle zu kurz:

Sicherheitsgurt-hinten.jpg


Stosstangen

Die Stoßstangen müssen entfernt werden. Vorne sind es auf jeder Seite je 2Bolzen im Chassisholm, hinten ist es ein Bolzen den man von der Rückseite der Stoßstange außen am Chassis erreicht. Es braucht einen 9/16"AF - Schlüssel/Stecknuß.

Karosseriegummipuffer

Die 10 Karosseriepuffer brauchen einen 9/16"AF - Schlüssel bzw. Stecknuß. Man bekommt die Bolzen jetzt noch nicht alle heraus. Es ist etwas umständlich, daß Rover die Bolzen von oben hereingesteckt hat. Das habe ich am Ende andersrum gemacht. Die Originalbolzen sind 8cm lang. Für meinen 3cm Lift habe ich 10 M10x120 Bolzen in 8.8 bestellt. Also 1cm mehr als Originalbolzen und Lift. Das war genau richtig. Gut ist es, wenn ein Helfer bei den beiden Puffern direkt vor der Spritzwand (vom Motorraum aus) helfen kann bzw. beim Schrauben gegenhält. Ich habe einen Ringschlüssel verkeilt und das ging auch. Ein Helfer macht das aber viel bequemer. Alles andere geht allein. Es ist praktisch nötig, vorher 20 neue Karosseriegummipuffer bestellt zu haben. Vielleicht kann man ein paar der weniger belasteten oberen wiederverwenden, aber so teuer sind sie nicht. Die großen Unterlegscheiben waren bei mir alle wiederverwendbar, aber sicherheitshalber könnte man ein paar davon vorher besorgen, manchmal sind sie fast weggerostet.

Tankschlauch

Der Tankschlauch muß an seinen Schlauchschellen gelöst werden, kann aber sitzen bleiben. Wenn man so dusselig ist wie ich und genau dann wieder nicht dran denkt, wenn´s Not tut, dann scheint der Schlauch das Anheben auch nicht übel zu nehmen. Dennoch soll er eigentlich keine Spannung bekommen.

Tankschlauch (Small).jpg


Lifthöhe

Hier wurde sich für 3cm entschieden. Im Internet ist zu lesen, dass diese Höhe noch keine Veränderung an der Lenkwelle oder Getriebeschalthebeln nach sich zieht. Bei/ab 5cm muß man offenbar an der Lenkwelle trennen und schweißen. Als Distanzstücke wurde Kunststoffrundmaterial aus "POM" genommen, das ist Polyoxymethylen und scheint genau richtige Eigenschaften zu haben. Alu geht aber auch. Als Durchmesser wurden hier 8cm genommen, aber 7cm hätten es allemal getan und hätten überall direkt gepasst (bei 4 davon musste ich die Ränder mit der Eisensäge etwas abtrennen, damit sie passten). So ein dickes Distanzstück schaut unauffälliger aus als ein dünnes und man kann sich einbilden, dass es insgesamt stabiler ist (auch wenn die Auflagefläche auf dem Chassis natürlich nur etwa 3cm durchmessend ist).

Montage

Anheben

Nun ist die Karosserie also lose und kann angehoben werden. Man kann dazu einseitig unterm Schweller Holzbohlen anhäufen und darauf zwei Wagenheber stellen. Die Achsen werden dann mit Ratschengurten gegen das Chassis gezurrt, damit man nicht so ewig mit den Wagenhebern pumpen muß. Dann also immer gleichmäßig und langsam anheben, dabei gucken, daß kein Kabel oder Spritleitung irgendwo Zug bekommt (normalerweise geht das aber klar) bis zwischen Karosseriepuffer und Chassis genug Platz für das Distanzstück ist.

Distanzstück zwischenlegen

Ein kleiner Aspekt ist zu beachten >> In der Mitte der Gummielemente ist eine Stahlhülse, man kann sie unten im Bild gleich sehen; sie verhindert daß man die Gummielemente mit dem Bolzen zu sehr quetscht. Die steckt gern in einer Unterlegscheibe fest, aber das Loch in dieser Scheibe ist so groß, daß die Hülse hindurchgetrieben werden könnte. Wenn man diese Unterlegscheibe nun nach unten nimmt (wäre in der Reihenfolge im Bild der Fall), dann könnte die Stahlhülse vom Bolzen in Richtung Distanzstück gezogen werden und sich darin einarbeiten. Jemand irgendwo im Internet hat gesagt daß er deshalb Stahldistanzstücke nimmt nachdem ihm die Karosserie im Gelände bei unvernünftigem Manöver etwas nach vorn gerutscht ist. Ich finde, man kann genausogut die zweite Unterlegscheibe nach unten auf das Distanzstück legen, denn deren Zentralloch ist nur so groß wie der Bolzen der durchgeht. Hat denselben Effekt.

Gummielemente(Small).jpg


Die Spacer der 10 Auflageflächen, eingebaut)

Am Ende sieht das dann überall so aus:

Vorderster, erster Puffer:

Karosseriepuffer1.jpg

Zweiter Puffer:

Karosseriepuffer2.jpg

Dritter Puffer:

Karosseriepuffer3.jpg

Vierter Puffer:

Karosseriepuffer4.jpg

Hinterster, fünfter Puffer:

Karosseriepuffer5.jpg


Stoßstangen mit"liften"

Die Stoßstangen würden ja nun um die Höhe der Spacer zu tief sitzen, da sie am Chassis befestigt sind. Bei der Hinteren habe ich 3cm tiefer ein 12er Loch gebohrt (das untere, größere Loch ist da ursprüngliche Loch für den Befestigungsbolzen. Bild steht auf dem Kopf):

Heckstoßstange-modifitiert1.jpg

Auf die Halterung in der Stoßstange habe ich ein 10mm dickes Flacheisen geschweißt, das vorher an passender (neuer) Stelle auch mit 12mm Loch versehen wurde.

Heckstoßstange-modifiziert2.jpg


Die Stoßstange hat dann innenwändig noch MikeSanders Fett abbekommen und dann kann die Stoßstange mittels M10x50 Bolzen auch wieder befestigt werden (ich habe den Schraubenkopf in die Stoßstange getan und ihm 2Unterlegscheiben spendiert - so kommt man mit einem Maulschlüssel gerade noch hin. Hätte der Lift mehr als 3cm, so hätte ich jetzt diese recht bequeme Modifizierung nicht mehr machen können - oder eben in Kauf nehmen müssen, daß die Stoßstange etwas tiefer sitzt als vorher. Geht auch. Jedenfalls bekommt man sie so nicht mehr als 3cm höher. So wie es jetzt ist, sieht es auch ok aus, weil es mit der Chassisquertraverse gut fluchtet. Nur die Längsholme gucken etwas hervor. Da muß ich nochmal irgendwas zum Abdecken hintun. Zwischen Stoßstange und Chassis habe ich nochmal einen etwa 3mm dicken Streifen Alu gesteckt, damit die Stoßstange etwas weiter weg vom Chassis rückt. Im Grunde hätte ich auch gut ein 15mm dickes Flacheisen nehmen können.

Heckstoßstange-fertig1.jpg

Hier noch ohne die Kunststoffstoßecken, aber die Silhouette ist wiederhergestellt:

Heckstoßstange-fertig2.jpg


Bleibt die vordere Stoßstange. Da habe ich die Laschen durch Anschweißen eines 3mm Blechstreifens verlängert und die Löcher jeweils 3cm tiefer neu gebohrt (12er Bohrung, denn Langlöcher kann ich nicht so gut machen).

Stoßstange-vorn1.jpg

Stoßstange-vorn2.jpg

Das ganze dann montiert:

Frontstosstange-fertig.jpg


Kühlerhalterung

So stellt sich das Problem dar:

Kühlerhalterung-unfertig.jpg


Mit einem Vierkantrohr von 3cm Kantenhöhe wird in diesem Fall modifiziert:

Kühlerhalterung (Small).jpg


und das Ganze dann eingebaut:

Kühlerhalterung eingebaut (Small).jpg


Ladeflächenauflager

Die Ladeflächenlager müssen noch verlängert werden. Diesen Schritt sollte man nicht auslassen, weil die an beiden Fahrzeugseiten gegeneinander wie in Dachneigung angeordneten Auflager auch dazu beitragen, daß die Karosserie in Längsrichtung nicht wandert.

Das fahrseitig vordere Lager beim rechten Hinterrad:

Ladeflächenlager vorn (Small).jpg

Am selben Rad das hintere Lager:

Ladeflächenlager hinten (Small).jpg


Die Auflager wurden hier mit Winkel- und U-Stahl ergänzt. Etwas Overkill in der Dimensionierung, aber manchmal ist nichts anderes auf die Schnelle greifbar:

Ladeflächenlager (Small).jpg


Der Wiedereinbau der Lager war wider Erwarten das Fummeligste am ganzen Job. Die beiden Muttern, mit denen man sie festschraubt greifen in einen Blechstreifen auf den zwei Muttern angeheftet sind, die muß man dann hinter ein Halteblech des Chassis bugsieren. Das ganze dann eingebaut und mit reichlich Mike-Sanders-Fett konserviert:

Ladeflächenlager modifiz 3 (Small).jpg


Sicherheitsgurtschloßbolzen

Zweitblödeste Arbeit war in diesem Fall, die Aug´bolzen zu entfernen. Denn die sind mit einem Querstift durch das Auge gehalten, der selbst mit Splint gesichter ist. Die Splinte sind natürlich festgerostet und in einem Fall auch der Querstift im Auge. Es geht ganz gut, die Splinte mit einer dünnen Druckluftsäge einfach bündig am Querstift zu kappen und sie dann mit Hammer und Verlängerung herausgetrieben. Hinten kommt man da zum Glück gut heran. Vorne nicht. Aber vorne konnte hier ja bleiben. Wobei man zugeben muß, daß 5mm weniger Lift den Muttern der vorderen Aug´bolzen ein ganz bißchen (sicherheitsunrelevantes) Mehr an Gewinde zu greifen gegeben hätte. Bei den neuen Muttern dazu paßte nun auch der 17er Schraubenschlüssel. Es war wohl Rost auf den alten Muttern dran schuld, daß beim Ausbau zum 18er gegriffen werden mußte. Die hinteren Aug´bolzen wurden durch Anschweißen eines Gewindestummels von einem Opferbolzen verlängert. Richtig schön ist das nicht, das so zu tun. Aber halten wird es schon.

>> Job done.