Land Rover - Das Unternehmen

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Version vom 24. September 2014, 10:37 Uhr von AWo (Diskussion | Beiträge) (Nachkriegszeit)
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Der in Gaydon ansässige Automobilhersteller Land Rover, der ursprünglich zu Rover gehörte, startete 1948 mit dem zweitältesten PKW-Allradfahrzeug der Welt. Dieser Allradwagen, die Serie I, war viele Jahre und über alle Serie-Modelle hinweg einfach als nur Land Rover bekannt. Bis heute hat sich Land Rover den Ruf als erfahrener Hersteller von Allradfahrzeugen erhalten. Es wird geschätzt, dass immer noch 70% aller von Land Rover hergestellten Fahrzeuge heute noch irgendwo in der Welt unterwegs sind.

Geschichte

Vorgeschichte

Die Geschichte Rovers und somit auch die Land Rovers begann 1904. In diesem Jahr begann die Rover Company, die als Fahrradhersteller bereits 1878 gegründet wurde mit dem Automobilbau. Zwischen den Kriegen legte die britische Regierung ein Program für Schattenfabriken (Shadow Factories) auf. Industriehersteller bauten, um vor Luftangriffen geschützt zu sein, verteilt im Land Fertigungsstätten auf, die sehr schnell auf Rüstungsgüte rumgestellt werden konnten. Rover war in diesem Programm involviert und da sie bereits seit 1937 Flugzeugmotoren bauten, bat die Luftwaffe darum, eine weitere Produktionsstätte in der Nähe des Flugplatzes Elmdon bei Solihull zu bauen. Rover wusste, dass im Kriegsfall die Fahrzeugproduktion dort gestoppt werden würde und um kein Geld dort zu verlieren übernahm die britische Regierung den Bau, die Ausstattung und die Besetzung mit 7.000 Arbeitern dieses Werks. Von nun an wurden dort 14 Zylinder Bristol Hercules Motoren gebaut. Zusätzlich erwarb Rover weitere 80 ha Ackerland, die das Werk umgaben.
Am 14. November 1940 erfolgte der sehr schwere Luftangriff auf Coventry, dem Ort wo das Stammwerk Rovers lag, welches zerstört wurde. Die Büros zogen zunächst in ein Hotel um. In Solihull ging derweil die Arbeit weiter und Rover Ingenieure arbeiteten zusammen mit Lutterworth Power Jets an deren Strahlturbinenantrieb, da Power Jets Platzkapazitäten zu klein waren. Und sie leisteten eine erheblichen Anteil an der Entwicklung. Das Verhältnis der beiden Firmen war extrem schlecht, was letztendlich auch dazu führte, dass 1942 das Triebwerk und dessen Weiterentwicklung inklusive etlicherRover Ingenieure an eine Firma Namens Rolls Royce abgegeben wurde, die seit dem und bis heute Fulgzeugtriebwerke baut. Im Gegenzug erhielt Rover einen 12 Zylinder Motor, den sie für Panzer und Flugzeuge in Solihull produzierten.

Nachkriegszeit

Mit Kriegsende wurde Solihull sofort auf Automobilbau umgestellt. Die ersten Fahrzeuge, Vorkriegsmodelle, liefen Ende 1946 vom Band. Um Kriegsschulden begleichen zu können reglementierte die Regierung die Ressourcenzuteilungen für die Industrie. Dies betraf auch den knapp gewordenen Stahl. Nur wer im Export, speziell in Nordamerika erfolgreich war, bekam ausreichende Zuordnungen, um die dringend benötigten Devisen ins Land zu holen. Es hiess "Exportiere oder stirb". Rovers Modlele waren jedoch keine Exportschlager. Da Aluminium nicht beschränkt und gut zu bekommen war, wurde mit diesem Material der Kleinwagen "M1" geplant. 1947 jedoch gab es Änderungen in der Fahrzeugbesteuerung und der Druck der Regierung nur ein Modell zu bauen, machte Rovers Modellpolitik zunichte. Durch die neue Besteuerung kamen Zweifel, dass das geplante M-Modell ausreichend oft verkauft werden würde, um die großen, im Krieg aufgebauten Kapazitäten Rovers ausfüllen zu können. Das Modell wurde verworfen und nun stand man ganz ohne exportfähiges Fahrzeug da und es wurde dringend ein neues gesucht um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Maurice Wilks, damals Chefingenieur, hatte die Idee, vom Willys Jeep inspiriert, ein einfaches Allradfahrzeug für das Inland, speziell die Landwirtschaft, zu bauen. Diese Willys Jeeps waren bei den Bauern sehr beliebt, aber sie wurden immer weniger und die Standard Motot Company hatte immer mehr erfolg mit ihrem kleinen Ferguson Traktor. Ein Ersatz um diese Lücke zu füllen und Ferguson nicht alleine den Erfolg zu überlassen musste her. Und so wurde das erste Fahrzeug, der Land Rover (Serie I) als Übergangslösung zur Sicherung des Unternehmens und zur Auslastung der Produktionsstätten aufgelegt. Niemand ahnte damals, welche Erfolgsgeschichte daraus werden sollte.
Die bewegte Geschichte des Unternehmens und die häufigen Besitzerwechsel täuschen darüber hinweg, dass Land Rover selbst immer profitabel war. Es waren eher die jeweiligen Mutterkonzerne, die ins Straucheln gerieten und immer wieder die Gewinne Land Rovers benötigten. Umgekehrt bedeutete dies für Land Rover immer wieder Verzicht und Einschnitte bei der Fahrzeugentwicklung und den dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen. Dies traf besonders zur Rover-Zeit zu.
Mitte der 1960er Jahre gab es in England drei Automobilhersteller, die eine Rolle spielten, die British Motor Corporation BMC, British Leyland und Rover. Zu dieser Zeit bezog Rover alle Karosserieteile von Pressed Steel die 1966 mit BMC und Jaguar zusammen ging. Somit musset Rover eine Entscheidung treffen, woher in Zukunft die Teile bezogen werden sollen. Es wurde sich für British Leyland entschieden, die ein Jahr später Rover übernahmen.
1994 kaufte BMW für 2 Mrd. DM den 80% Anteil der British Aerospace an der Rover Group und die dazugehörigen Marken, also auch Land Rover, MG und Mini. Sie investierten sehr viel Geld in Land Rover und eine effiziente und qualitativ hochwertigere Produktion, verkauften die Marke aber 2000 für 6 Mrd. DM an Ford. Ein Großteil der Entwicklungsarbeit an der 3. Range Rover Generation wurde noch unter BMW geleistet. Verantwortlich dafür war Dr. Wolfgang Reitzle, der jedoch mit Ende des Projekts bei BMW, als der Rover Kauf drohte noch teurer zu werden, gehen musste. Zudem wollte BMW keine Konkurrenz für den eigenen X5 im Hause haben, weshalb, trotz einiger Entwürfe, auch die Entwicklung des Discovery 3 nicht gestartet wurde. Reitzle wechselte zu Ford und nahm dann 2000 sein altes Range Rover Projekt wieder in Empfang. Mit dem Übergang zum neuen Besitzer wurde auch sofort der Discovery 3 in Angriff genommen.

Seit dem 01. Dezember 2011 sind nun Jaguar und Land Rover auch in Deutschland ein Unternehmen, die Jaguar Land Rover Deutschland GmbH.

Öffentlichkeitsarbeit

Umweltschutz

Land Rover ist als Autohersteller um einen guten Ruf in Sachen Umweltschutz und somit Schwerpunktmässig im Bereich der CO2 Emissionen bemüht. Das Unternehmen beteiligt sich an diversen Umweltprojekten und tätigt Investitionen im Bereich der Entwicklung un Produktion, um diese Nachhaltiger zu gestalten und um den CO2 Ausstoß zu veringern bzw. einen Ausgleich zu erreichen.

Zentrale

Seit dem 07. November 2011 hat JLR (Jaguar Land Rover) seine Zentrale in Whitley bei Coventry, neben dem Entwicklungszentrum. Dort sind nun die Firmenleitung und einige Stabsabteilungen angesiedelt. Weitere Teile befinden sich weiterhin in Gaydon. Der ehemalige Linde Manager und Jaguar Land Rover CEO (seit 02/2010) Dr. Ralf Speth sagte: "Durch die Einweihung dieses Gebäudes wird ein neues Kapitel in der Geschichte von Jaguar Land Rover aufgeschlagen. Wir stehen am Beginn unserer bislang ehrgeizigsten Produktoffensive mit geplanten Investitionen von jährlich über 1,5 Mrd. Pfund in den nächsten fünf Jahren. Parallel dazu investieren wir nachhaltig in Innovationen, Personal und natürlich in die Infrastruktur aller unserer Standorte, wie hier in Whitley. Nach Whitley werden in den nächsten Monaten die zentralen operativen Funktionen der Bereiche Finanzen, Einkauf, Marketing und Personalwesen umziehen, die sich bisher noch in Gaydon befinden. Unser dortiges R&D-Zentrum können wir so zu einem führenden Advanced Engineering Centre für die Entwicklung neuer, innovativer und faszinierender Produkte für die Zukunft ausbauen.".

Produktionsstätten

Die gesamte Logistik, d.h. jeglicher Transport von Teilen innerhalb der Werke wird heute von DHL geleistet.

Solihull

Land Rover Stammhaus in Solihull
Solihull, in der Nähe von Birmingham gelegen, ist die Heimstätte der Produktion. Vor dem 2. Weltkrieg beteiligte sich Rover an einem Plan der britischen Regierung, im ganzen Land verteilt Produktionsstätten zu errichten, die im Kriegsfall kriegswichtige Güter herstellen sollten, sogenannte Schattenfabriken. Als Rover Flugzeugantriebe herstellen sollte, wurde 1939 die Produktionsstätte in Solihull gebaut, um die Kapazitäten zu haben, die benötigt wurden. Aber erst durch die im Zerstörung der Hauptproduktionsstätte von Rover in Coventry während des Kriegs, erlangte Solihull einen wichtigen Status. In diesem Werk wurde dann von Rover Ingenieuren an Strahltriebwerken geforscht und gebaut. Als ein brauchbarer Entwurf gefunden war, wurde dieser zur Produktion und Weiterentwicklung an Rolls Royce abgegeben, die bis dahin nichts mit Flugzeugantrieben zu tun hatten. Heute ist dies das Hauptgeschäft der alten Traditionsmarke. Im Gegenzug erhielt Rover einen 27 Liter 12 Zylindermotor mit 700 PS, der nun für Panzer und Flugzeuge von Rover zu einem Dieselmotor umgebaut werden sollte. Ein Teil der Mitarbeiter wechselte mit zu Rolls Royce, andere entschieden sich für Rover und spielten später bei den Land Rover Fahrzeugen noch eine wichtige Rolle.
Defender-Fertigung
Bis in die 1970er Jahre hinein bestanden aber noch um die 15 weitere Werke verteilt im Land. Als erkannt wurde, welche Verschwendung dies bedeutete, immerhin 1,5 Millionen KM pro Jahr, nur für den Transport der Teile zwischen den Werken, wurde im Rahmen des Stage One Konsolidierungsprojekts, die Land Rover Produktion in Solihull zusammengefasst.

Bis 2004 wurden hier etliche Teile und Komponenten selbst gefertigt, dazu zählten die Getriebe, Motoren und Teile der Innenausstattung. Diese werden nunmehr von externen Anbietern gefertigt, womit Land Rover der, von Toyota erfundenen, Just-in-Time Fertigung folgte. Wurden früher noch die Tdi, die Rover-V8 und verschiedene andere Motoren (3,5 L, 3,9 L und 4,2 L) gefertigt, kommen diese heute vornehmlich von Ford.

Discovery 4 und Range Sport Bodenplattform
Im Zentrum des Werks in Solihull steht eine der umweltfreundlichsten Lackieranlagen der Welt überhaupt, eine Investition die noch von BMW dort getätigt wurde.

Dort werden die Modelle Defender, Discovery, Range Rover und Range Rover Sport hergestellt.
Bis 2005 wurden dort sogar noch Karosserieteile für den Mini für BMW gefertigt.
Auf dem Werksgelände befindet sich auch eine Gelände- und Dschungelteststrecke, die ehemals von Land Rover Experience genutzt wurde. Deren Gebäude mussten der Karosseriefertigung für den Discovery 3/LR3 und den Range Rover Sport weichen, aber die Strecken blieben.



Halewood

Diese Produktionsanlagen werden von Land Rover und Jaguar gemeinsam benutzt. Land Rover baut hier den Freelander ab Modellreihe 2/LR2. Diese bei Liverpool gelegene Fabrik gehörte ehemals Ford. Da der Jaguar X-Type nicht die Verkaufserwartungen erfüllte aber in Solihull kein Platz mehr war, entschied Mark Fields, der damalige Chef der Luxussparte von Ford Premier Automotive Group den Freelander nun in Halewood zu bauen. Dort Laufen nun der Freelander 2/LR2 und der Jaguar X-Type] gemeinsam vom Band.

South Staffordshire Business Park, Wolverhampton

Ende 2013 wurde hier ein neues Motorewnwerk fertiggestellt. Nach langen Jahren des externen Zukaufens von Motoren fertigt JLR nun wieder eigene Aggregate. Dieses Werk schaffte 1.400 Arbeitsplätze.

CKD Produktionsstätten

Sogenannte CKD (Completely Knocked Down) Bausätze werden von verschiedenen Firmen montiert und verkauft:

  • Otorkar: Türkei
  • Karmann: Brasilianische Zweigstelle
  • BMW: Rosslyn, Südafrika
  • Gerüchteweise wird möglicherweise in Thailand eine Produktion (CKD) für Defender (Rechtslenker) gebaut, 500 Fahrzeuge pro Jahr sind avisiert.

Meilensteine

  • 1947: Land Rover startete die Produktion als Tochter von Rover mit einem vom Willis Jeep inspirierten Fahrzeug, der Serie I.
  • 1948: Die Serie I kommt auf den Markt.
  • 1958: Die Serie II kommt auf den Markt.
  • 1962: Die Serie IIa kommt auf den Markt.
  • 1967: Leyland Motors Ltd. kauft den Rover Konzern.
  • 1968: 20 Jahre Land Rover
    600.000 produzierte Fahrzeuge, 70% davon exportiert. Abdeckung des 4x4 Markts durch die Marke in den meisten Ländern der Erde ca. 90%.
  • 1969/1970: Höchste jemals erreichte Verkaufszahl für die Serie Modellreihe mit mehr als 60.000 Fahrzeugen.
  • 1970: Der Range Rover kommt auf den Markt.
  • 1971: Im September kommt die Serie III auf den Markt.
  • 1975: Der Ryder Report wird beauftragt.
  • 1976: 1.000.000 produzierte Land Rover werden in diesem Jahr erreicht.
  • 1978: Land Rover wird eine eigenständige British Leyland (vorher Leyland Motors Ltd.) Tochter
    Mit diesem Schritt verschwand auch der Bindestrich im Namen, aus Land-Rover wurde Land Rover. Er lebte zwar noch lange im Firmensymbol weiter, offiziell gab es die visuelle Verbindung der 4x4 Fahrzeuge mit der alteingessesenen Marke Rover jedoch nicht mehr.
  • 1980: Rover überlässt Solihull als Produktionsstätte Land Rover.
  • 1983: Die Serie III endet und der 110 (One-Ten), der 90 (Ninety) und der 130 (127) kommen auf den Markt.
  • 1986: Britsh Leyland wird zur Rover-Gruppe.
  • 1989: Der der Discovery kommt auf den Markt.
  • 1994: BMW übernimmt Rover-Gruppe, zu der auch Land Rover gehörte.
  • 1998: Der Freelander kommt auf den Markt.
  • 2000: BMW verkauft die einzelnen Rover Marken, Land Rover geht an Ford.
  • 2002: Jaguar, eine britischer Luxussportwagenhersteller der seit 1989 zu Ford gehört wird mit Land Rover zur Jaguar Land Rover (JLR) verschmolzen.
  • 2008: Ford verkauft, obwohl Land Rover profitabel ist, die Marke Jaguar Land Rover an den indischen Mischkonzern Tata für 2,3 Mrd. Dollar.
  • 2011: Land Rover bringt den Range Rover Evoque auf den Markt, eine Abkehr vom bisherigen strikten Geländeimage hin zum breiteren SUV Markt.
  • 2012: Der neue Range Rover L405 kommt auf den Markt. Der erste SUV der vollständig aus Aluminium gefertigt wird.
  • 2013: Der März und das erste Quartal 2013 bringen die besten Verkaufsergebniss seit Firmenbestehen für JLR: 53.772 Einheiten im März und 115.504 in Q1/2013.
  • 2013: Erfolgreichtes Geschäftsjahr für Jaguar Land Rover. Land Rover verkaufte 334.338 Fahrzeuge ein Plus von 15% zum Vorjahr.

Fahrzeuge

Siehe Fahrzeuge.

Literatur

  • Pfannmüller/Schmidt: Land Rover - 1948 bis heute. Delius Klasing, 978-3-7688-3374-5

Weiterführende Links

Multimedia

Die Geschichte Land Rovers: <youtube>M8ksoT78cy8</youtube>

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