Öl im Kabelbaum/Steuergerät: Unterschied zwischen den Versionen

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* Dichtung Nockenwellendeckel AB1A622424
 
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* siehe [[Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5]]
 
* siehe [[Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5]]
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* Dichtmasse STC50550 (OEM LOCTITE 5900) oder alternativ Innotec Easy Gasket (Silikon-Dichtmittel, temperaturbeständig bis 270°C)
 
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Bei den [[110 / 90 / Defender|Defender]] Fahrzeugen mit [[Td5]] Motor ist es eine Zeit lang zu einem [http://de.wikipedia.org/wiki/Kapillarit%C3%A4t Kapillareffekt] im Kabelbaum gekommen. Dabei wird Motoröl über den Kabelbaum der Einspritzdüsen bis zum [[Td5/ECU|Steuergerät]] gezogen. Gemäß [[Land Rover]] ist dieses Problem behoben worden, jedoch ist es ratsam, sein Fahrzeug auf diesen Effekt hin zu kontrollieren. Öl an sich würde nicht schaden, da es nicht leitfähig ist. Im Öl befinden sich jedoch Metallspäne, die zu Kurzschlüssen führen können.<br>
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Bei den Fahrzeugen mit [[Td5]] Motor ist es eine Zeit lang zu einem [http://de.wikipedia.org/wiki/Kapillarit%C3%A4t Kapillareffekt] im Kabelbaum gekommen. (Amnm. d. R.: Das Problem existiert konstruktionbedingt noch immer, da das auf Betriebstemperatur gebrachte und damit niedrigviskose Motoröl immer im Stecker steht und durch den leichten Überdruch der Blow-By-Gase durch die einfache Gummidichtung der Pins im Stecker nicht effizient aufgehalten werden kann.) Dabei läuft Motoröl über den Kabelbaum der Einspritzdüsen bis zum [[Td5/ECU|Steuergerät]]. Gemäß [[Land Rover]] ist dieses Problem behoben worden, jedoch ist es ratsam, sein Fahrzeug auf diesen Effekt hin zu kontrollieren. Das Problem ist zum einen, dass das Öl entweder elektrische Verbindungen im Stecker trennt oder wenn genug Metallabrieb dabei ist, Kurzschlüsse verursacht. Dies kann zu Problemen mit dem Steuergerät und der Motorsteuerung führen.<br>
[[Datei:LP Def Td5 Kabelbaum Düsen.jpg|miniatur|rechts|Kabelbaum AMR6103]]Der gesamte Kabelstrang besteht aus zwei Teilen. Der teurere Teil ist der Motorkabelbaum. Es reicht jedoch, den weitaus günstigeren Kabelbaum für die Einspritzdüsen zu tauschen. Dieser steht im Kontakt mit dem Öl und von dort bahnt es sich seinen Weg.
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[[Datei:LP Def Td5 Kabelbaum Düsen.jpg|miniatur|rechts|Kabelbaum AMR6103]]Der gesamte Kabelstrang besteht aus zwei Teilen. Der teurere Teil ist der Motorkabelbaum. Es reicht jedoch, den weitaus günstigeren Kabelbaum (ca. 70.-€) für die Einspritzdüsen zu tauschen und dessen Stecker von oben zusätzlich noch abzudichten. Dieser Stecker, der den Düsenkabelbaum mit dem Motorkabelbaum verbindet (an der Motorvorderseite, links) und als Ölsperre gedacht ist, steht im Kontakt mit dem Öl. Von dort bahnt es sich seinen Weg. Öffnet man den Stecker, ist zu sehen, dass dort ein unbenutzter Leerpin ist (Bild 1), in dem ein kleiner Plastikstöpsel  steckt. Hier und auch an den Metallpins vorbei läuft das Öl durch den Stecker nach unten in die Buchse (Bild 2) des Motorkabelbaums. Das konnte ich sehr gut sehen, als ich den alten Stecker aufgesägt habe. Ist das Öl durchgelaufen, trifft es wieder auf die Kabellitze, wo sich der Kapillareffekt bis zum Steuergerät fortsetzt. Entfernt man den Dichtstopfen (Bild 3) der Buchse findet man auch dort Öl, obwohl diese äusserlich trocken ist. Das beweisst, dass das Öl durch den Stecker läuft.<br>
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Manche tauschen gar nicht den Kabelbaum, sondern dichten nur den Stecker ab. Das habe ich auch einmal erfolglos versucht. Ich vermute, wenn einmal Öl im Stecker drin war, kann das nicht mehr wirklich dicht gemacht werden.
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Image:LP_Stecker_Kabelbaum_002.jpg|Bild 1 - Dieser Pin im Stecker soll das leere Loch verschliessen.
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Image:LP Veroelte Buchse Kabelbaum 01.jpg|Bild 2 - Verölte Buchse Motorkabelbaum - gut zu sehen ist, dass das Öl nicht aussenherum sondern durch den Stecker über die Kontakte (Pins) in die Buchse läuft.
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Image:LP Verölte Buchse Kabelbaum 02.jpg|Bild 3 - Öl unter dem Dichtstopfen der Buchse. Auch das lässt erkennen, dass das Öl durch die Buchsen-/Steckerkombination läuft. Hier läuft dann das Öl in der Litze des Motorkabelbaums weiter.
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Ist einmal Öl im gesamten Kabelbaum gewesen, sollte man sich überlegen, ob man nicht auch den großen Teil tauschen lässt, was teuer ist, denn das Öl im Kabelbaum kann noch einige Zeit weiterlaufen. Alternativ kann eine [[Ölsperre vor Steuergerät|Ölsperre]] vor das Steuergerät gebaut werden.
  
 
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Öl im Kabelbaum, welches bis zum Steuergerät vordringt, kann zu einigen Effekten (wie z.B. plötzlicher Ausschlag von Instrumenten oder Leistungsverlust) bis hin zur Zerstörung des Steuergerätes führen.
 
Öl im Kabelbaum, welches bis zum Steuergerät vordringt, kann zu einigen Effekten (wie z.B. plötzlicher Ausschlag von Instrumenten oder Leistungsverlust) bis hin zur Zerstörung des Steuergerätes führen.
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Vorher noch ein Wort zu chemischen Bestaendigkeit der verwendeten Stecker (rot/schwarz) an der Td5 ECU:
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Die ECU-Stecker sind sind aus Nylon 6.6 [Polyamid; 6,6 Poly-(N,N'-hexamethylenadipindiamid)
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und dieses ist gegen gegenüber Bremsenreiniger und Kraftstoffen (Benzin, Diesel, Ethanol) BESTÄNDIG !<br>
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Er verträgt nur keine Amine bzw. keine Ameisensäure (Kleber fuer Nylon) <br>
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Steckertyp: TYCO (AMP) ECONOSEAL III (36 Pole (3 x 12); Tyco-Teilenummer: 346189-5 (rot) und 344111-1 (schwarz) mit weissem Kontaktzugschutz (Anti-Backout) Tyco-Teilenummer: 344112-1 <br>
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'''Eine vorsichtige Reinigung mit dem üblichen Bremsenreiniger wird empfohlen!'''<br>
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Eine schöne Übersicht für alle streitbaren Geister: [http://www.buerkle.de/media/files/Chemische-Bestaendigkeit.pdf Chemische Beständigkeit]<br>
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Die rote Silikongummidichtung im Steckergehäuse vergrössert ihr Volumen durch die Behandlung mit Aceton oder Kohlenwasserstoffen beträchtlich und dies erschwert den späteren Zusammenbau - deshalb diese entweder vorher entfernen (nur abwischen) oder ihr etwas Zeit zum "Abschwellen" geben.<br>
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Reparaturen am Kabel und Kontakten: TYCO/AMP-Kontakte (Econoseal III, Receptacle, Kabelquerschnitt 0.75-2.00 mm2, vergoldet, Tyco-Teilenummer: 344113-1) kann man kaufen, die Silikondichtungsstopfen (grün) weiterverwenden (wieder vorsichtig eincrimpen).<br>
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Die "Female" Buchse des grossen Kabelbaums (Teilenummer YYC103240, siehe Handbuch Elektrik) ist ein ITT Cannon "SLCT8 PLUG HOUSING" (ITT CANNON Artikelnr.: 098532-0008). Deren eckige Halteösen sind sehr (!) empfindlich und brechen bei der notwendigen Demontage gern ab - man kann ihn aber auch austauschen (ca. 30 Euro). Der Wechsel des gesamten Kabelbaumes im Falle einer gebrochenen Halteöse ist ein Werkstattmärchen und bringt nur der Werkstatt gutes Geld.
  
 
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Den Beifahrersitz entfernen und die Abdeckplatte darunter öffnen. Man sieht auf das Steuergerät (rechts). Den orange/roten Stecker ziehen und nachsehen, ob dieser oder die Buchse ölig ist (siehe Bilder).<gallery widths="180px" perrow="5">
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Den Beifahrersitz entfernen und die Abdeckplatte darunter öffnen. Man sieht auf das Steuergerät (rechts). Den orange/roten Stecker ziehen und nachsehen, ob dieser oder die Buchse ölig ist (siehe Bilder).
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Image:LP Td5 Kabeloel 01.jpg|Verölter Stecker zum Steuergerät
 
Image:LP Td5 Kabeloel 01.jpg|Verölter Stecker zum Steuergerät
 
Image:LP Td5 Kabeloel 02.jpg|Verölte Buchse am Steuergerät
 
Image:LP Td5 Kabeloel 02.jpg|Verölte Buchse am Steuergerät
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Image:Econoseal ECU.jpg|ECU-Stecker TYCO (AMP) '''ECONOSEAL III''' (36 Pole (3 x 12); Tyco-Teilenummer: '''346189-5''' (rot) mit weissem Kontaktzugschutz (Anti-Backout) Tyco-Teilenummer: 344112-1
 
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| style="vertical-align:top" | Bereits am Vorabend oder zumindest ein paar Stunden vor der Reparatur mit ''Land Rover'' ölfester Dichtmasse STC50550 oder [http://www.innotec.at/web/produkte/produkt.php?id=216 Innotec Easy Gasket] den noch nicht benutzten, neuen, Stecker gut einschmieren. Dabei auch das kleine Plättchen, wo die Kabel in dem Stecker verschwinden, anheben und darunter ebenfalls Dichtmasse einfüllen. Dann oberhalb des Plättchens Dichtmasse auftragen und richtig von oben in die Rückseite des Stecker drücken.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die graue Aderdichtung aus Gummi nach oben zu schieben und UNTER diese ein wenig Dichtmittel direkt auf den Steckerboden aufzutragen - die Pins sitzen konstruktionsbedingt sehr locker in den Kavitäten und werden nach dem Zurückschieben der Gummidichtung zusätzlich versiegelt.
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|| [[Datei:LP_Stecker_Kabelbaum_001.jpg|miniatur|Unteres Abdeckplättchen]][[Datei:LP_Abgedichteter_Stecker_Kabelbaum_01.jpg|miniatur|Abgedichteter Stecker.]]
 
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| style="vertical-align:top" | Schallschutz des Td5 Motors abnehmen.
 
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| style="vertical-align:top" | Ventildeckel abmontieren, siehe [[Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5]]. Wenn der Ventildeckel ab ist, hier weiterlesen. Auf dem Bild sieht man links den Kabelbaum. Er verläuft von hinten nach voren, wo auch der Stecker sitzt,
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| style="vertical-align:top" | Ventildeckel abmontieren, siehe [[Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5]]. Wenn der Ventildeckel ab ist, hier weiterlesen. Auf dem Bild sieht man links den Kabelbaum. Er verläuft von hinten nach vorne, wo auch der Stecker sitzt,
|| [[Datei:V_Deckel_weg.jpeg|miniatur|Blick unter den Ventildeckel.]]
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| style="vertical-align:top" | Hier sieht man den Stecker sowie die Buchse. Einfach den Stecker abziehen und anschließend die Stecker bei den Einspritzdüsen abziehen. Dazu die kleine Metallklammer eindrücken um die Arretierung zu lösen.
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| style="vertical-align:top" | Hier sieht man den Stecker sowie die Buchse. Einfach den Stecker abziehen und anschließend die Stecker bei den Einspritzdüsen abziehen. Dazu die kleine Metallklammer eindrücken (roter Pfeil im Bild) um die Arretierung zu lösen.
|| [[Datei:Stecker_Buchse_K_Baum.jpeg|miniatur|Steckverbindunbg Kabelbaum Düsen und Kabelbaum Motor.]][[Datei:LP Td5 loesen Stecker EDüsen.jpg|miniatur|Klammer eindrücken, Stecker abziehen.]]
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|| [[Datei:Stecker_Buchse_K_Baum.jpeg|miniatur|Steckverbindung Kabelbaum Düsen und Kabelbaum Motor.]][[Datei:LP Td5 loesen Stecker EDüsen.jpg|miniatur|Klammer eindrücken, Stecker abziehen.]]
 
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| style="vertical-align:top" | Die Stecker der Einspritzdüsen dürften auch gut verölt sein. So gut wie es geht reinigen.
 
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|| [[Datei:Schmutzig_2.jpeg|miniatur|Verölte Stecker Einspritzdüsen.]][[Datei:Sauber.jpeg|miniatur|Gesäuberte Stecker.]]
 
|| [[Datei:Schmutzig_2.jpeg|miniatur|Verölte Stecker Einspritzdüsen.]][[Datei:Sauber.jpeg|miniatur|Gesäuberte Stecker.]]
 
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| style="vertical-align:top" | Den neuen Kabelbaum einsetzen, nachdem alle Stellen wie die Durchführung für den Stecker (links vorne) und die gesamte Auflagefläche des Ventildeckels und der Dichtung gereinigt und entfettet/entölt worden sind. Besonders auf den halbkreisförmigen Ausschnitt hinten am Motor achten.<br>
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| style="vertical-align:top" | Den neuen Kabelbaum einsetzen, nachdem alle Stellen wie die Durchführung für den Stecker (links vorne) und die gesamte Auflagefläche des Ventildeckels und der Dichtung gereinigt und entfettet/entölt worden sind. Besonders auf den halbkreisförmigen Ausschnitt hinten am Motor achten. Die Stecker wieder verbinden.<br>
 
Nun zurück zu [[Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5]] und der Montageanweisung folgen.
 
Nun zurück zu [[Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5]] und der Montageanweisung folgen.
 
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2015, 22:36 Uhr


Kurz & Knapp
Fahrzeug Defender Td5
Kategorie B
Zeitaufwand 2 Std.
Werkzeug siehe Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5
Ersatzteile
  • Kabelbaum Einspritzdüsen AMR6103
  • Dichtung Nockenwellendeckel AB1A622424
  • siehe Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5
  • Dichtmasse STC50550 (OEM LOCTITE 5900) oder alternativ Innotec Easy Gasket (Silikon-Dichtmittel, temperaturbeständig bis 270°C)


Beschreibung

Bei den Fahrzeugen mit Td5 Motor ist es eine Zeit lang zu einem Kapillareffekt im Kabelbaum gekommen. (Amnm. d. R.: Das Problem existiert konstruktionbedingt noch immer, da das auf Betriebstemperatur gebrachte und damit niedrigviskose Motoröl immer im Stecker steht und durch den leichten Überdruch der Blow-By-Gase durch die einfache Gummidichtung der Pins im Stecker nicht effizient aufgehalten werden kann.) Dabei läuft Motoröl über den Kabelbaum der Einspritzdüsen bis zum Steuergerät. Gemäß Land Rover ist dieses Problem behoben worden, jedoch ist es ratsam, sein Fahrzeug auf diesen Effekt hin zu kontrollieren. Das Problem ist zum einen, dass das Öl entweder elektrische Verbindungen im Stecker trennt oder wenn genug Metallabrieb dabei ist, Kurzschlüsse verursacht. Dies kann zu Problemen mit dem Steuergerät und der Motorsteuerung führen.

Kabelbaum AMR6103
Der gesamte Kabelstrang besteht aus zwei Teilen. Der teurere Teil ist der Motorkabelbaum. Es reicht jedoch, den weitaus günstigeren Kabelbaum (ca. 70.-€) für die Einspritzdüsen zu tauschen und dessen Stecker von oben zusätzlich noch abzudichten. Dieser Stecker, der den Düsenkabelbaum mit dem Motorkabelbaum verbindet (an der Motorvorderseite, links) und als Ölsperre gedacht ist, steht im Kontakt mit dem Öl. Von dort bahnt es sich seinen Weg. Öffnet man den Stecker, ist zu sehen, dass dort ein unbenutzter Leerpin ist (Bild 1), in dem ein kleiner Plastikstöpsel steckt. Hier und auch an den Metallpins vorbei läuft das Öl durch den Stecker nach unten in die Buchse (Bild 2) des Motorkabelbaums. Das konnte ich sehr gut sehen, als ich den alten Stecker aufgesägt habe. Ist das Öl durchgelaufen, trifft es wieder auf die Kabellitze, wo sich der Kapillareffekt bis zum Steuergerät fortsetzt. Entfernt man den Dichtstopfen (Bild 3) der Buchse findet man auch dort Öl, obwohl diese äusserlich trocken ist. Das beweisst, dass das Öl durch den Stecker läuft.

Manche tauschen gar nicht den Kabelbaum, sondern dichten nur den Stecker ab. Das habe ich auch einmal erfolglos versucht. Ich vermute, wenn einmal Öl im Stecker drin war, kann das nicht mehr wirklich dicht gemacht werden.

Ist einmal Öl im gesamten Kabelbaum gewesen, sollte man sich überlegen, ob man nicht auch den großen Teil tauschen lässt, was teuer ist, denn das Öl im Kabelbaum kann noch einige Zeit weiterlaufen. Alternativ kann eine Ölsperre vor das Steuergerät gebaut werden.

Fehlersymptome

Öl im Kabelbaum, welches bis zum Steuergerät vordringt, kann zu einigen Effekten (wie z.B. plötzlicher Ausschlag von Instrumenten oder Leistungsverlust) bis hin zur Zerstörung des Steuergerätes führen.

Reinigung

Vorher noch ein Wort zu chemischen Bestaendigkeit der verwendeten Stecker (rot/schwarz) an der Td5 ECU:

Die ECU-Stecker sind sind aus Nylon 6.6 [Polyamid; 6,6 Poly-(N,N'-hexamethylenadipindiamid) und dieses ist gegen gegenüber Bremsenreiniger und Kraftstoffen (Benzin, Diesel, Ethanol) BESTÄNDIG !
Er verträgt nur keine Amine bzw. keine Ameisensäure (Kleber fuer Nylon)
Steckertyp: TYCO (AMP) ECONOSEAL III (36 Pole (3 x 12); Tyco-Teilenummer: 346189-5 (rot) und 344111-1 (schwarz) mit weissem Kontaktzugschutz (Anti-Backout) Tyco-Teilenummer: 344112-1

Eine vorsichtige Reinigung mit dem üblichen Bremsenreiniger wird empfohlen!

Eine schöne Übersicht für alle streitbaren Geister: Chemische Beständigkeit

Die rote Silikongummidichtung im Steckergehäuse vergrössert ihr Volumen durch die Behandlung mit Aceton oder Kohlenwasserstoffen beträchtlich und dies erschwert den späteren Zusammenbau - deshalb diese entweder vorher entfernen (nur abwischen) oder ihr etwas Zeit zum "Abschwellen" geben.

Reparaturen am Kabel und Kontakten: TYCO/AMP-Kontakte (Econoseal III, Receptacle, Kabelquerschnitt 0.75-2.00 mm2, vergoldet, Tyco-Teilenummer: 344113-1) kann man kaufen, die Silikondichtungsstopfen (grün) weiterverwenden (wieder vorsichtig eincrimpen).

Die "Female" Buchse des grossen Kabelbaums (Teilenummer YYC103240, siehe Handbuch Elektrik) ist ein ITT Cannon "SLCT8 PLUG HOUSING" (ITT CANNON Artikelnr.: 098532-0008). Deren eckige Halteösen sind sehr (!) empfindlich und brechen bei der notwendigen Demontage gern ab - man kann ihn aber auch austauschen (ca. 30 Euro). Der Wechsel des gesamten Kabelbaumes im Falle einer gebrochenen Halteöse ist ein Werkstattmärchen und bringt nur der Werkstatt gutes Geld.

Kontrolle

Den Beifahrersitz entfernen und die Abdeckplatte darunter öffnen. Man sieht auf das Steuergerät (rechts). Den orange/roten Stecker ziehen und nachsehen, ob dieser oder die Buchse ölig ist (siehe Bilder).



Arbeitsschritte

Arbeitsschritte Bild
Massekabel der Batterie entfernen.
Bereits am Vorabend oder zumindest ein paar Stunden vor der Reparatur mit Land Rover ölfester Dichtmasse STC50550 oder Innotec Easy Gasket den noch nicht benutzten, neuen, Stecker gut einschmieren. Dabei auch das kleine Plättchen, wo die Kabel in dem Stecker verschwinden, anheben und darunter ebenfalls Dichtmasse einfüllen. Dann oberhalb des Plättchens Dichtmasse auftragen und richtig von oben in die Rückseite des Stecker drücken.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die graue Aderdichtung aus Gummi nach oben zu schieben und UNTER diese ein wenig Dichtmittel direkt auf den Steckerboden aufzutragen - die Pins sitzen konstruktionsbedingt sehr locker in den Kavitäten und werden nach dem Zurückschieben der Gummidichtung zusätzlich versiegelt.

Unteres Abdeckplättchen
Abgedichteter Stecker.
Schallschutz des Td5 Motors abnehmen.
Die linke Schraube.
Die beiden rechten Schrauben.
Ventildeckel abmontieren, siehe Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5. Wenn der Ventildeckel ab ist, hier weiterlesen. Auf dem Bild sieht man links den Kabelbaum. Er verläuft von hinten nach vorne, wo auch der Stecker sitzt,
Blick unter den Ventildeckel.
Hier sieht man den Stecker sowie die Buchse. Einfach den Stecker abziehen und anschließend die Stecker bei den Einspritzdüsen abziehen. Dazu die kleine Metallklammer eindrücken (roter Pfeil im Bild) um die Arretierung zu lösen.
Steckverbindung Kabelbaum Düsen und Kabelbaum Motor.
Klammer eindrücken, Stecker abziehen.
Die Stecker der Einspritzdüsen dürften auch gut verölt sein. So gut wie es geht reinigen.
Verölte Stecker Einspritzdüsen.
Gesäuberte Stecker.
Den neuen Kabelbaum einsetzen, nachdem alle Stellen wie die Durchführung für den Stecker (links vorne) und die gesamte Auflagefläche des Ventildeckels und der Dichtung gereinigt und entfettet/entölt worden sind. Besonders auf den halbkreisförmigen Ausschnitt hinten am Motor achten. Die Stecker wieder verbinden.

Nun zurück zu Austausch Ventildeckeldichtung Defender Td5 und der Montageanweisung folgen.

Neuer Kabelbaum, montiert.



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